Dan (Christian Fandango Sundgren) ist mit Freundin Annie (Asta Kamma August) und der kleinen Mia (Alva Adermark) 1973 auf dem Weg in die Hippiekolumne in Nordschweden.

Petrus (Magnus Krepper) hat das Sagen, basisdemokratisch ist hier nichts.

Birger (Rolf Lassgård) mit Annie (Pernilla August) im Jahr 1991.

Foto: ARD Degeto/SVT 2021/Johan Paulin

Vor 20 Jahren – es war 1973 – hat sie die Toten gefunden, dort, in den einsamen schwedischen Wäldern, unten am Fluss. Damals war Annie mit ihrer kleinen Tochter Mia auf dem Weg in eine Hippiekommune im Norden Schwedens. Sie wollte ihr Stockholmer Leben hinter sich lassen und einen Neubeginn wagen, gemeinsam mit ihrem Verlobten Dan. Der Doppelmord wurde damals nicht aufgeklärt, und dieses Verbrechen lässt Annie nie los. Jetzt, fast 20 Jahre später, lösen die Tat und die Umstände, die dazu führten, ein weiteres Verbrechen aus.

Bestseller von Kerstin Ekman war Vorlage

Die sechsteilige Serie "Blackwater – Im Schatten der Vergangenheit", eine deutsch-schwedisch-dänische Koproduktion, basiert auf dem mehrfach ausgezeichneten Bestsellerroman "Geschehnisse am Wasser" der schwedischen Schriftstellerin Kerstin Ekman. Die Produktion ist aktuell in der ARD-Mediathek abrufbar, linear zeigt Das Erste die Serie in der Nacht von Freitag auf Samstag und in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit jeweils drei Folgen.

Wer sich eine schnelle und actionreiche Krimikost erwartet, wird enttäuscht sein. Regisseur Mikael Marcimain erzählt die düstere Geschichte ruhig und langsam, behutsam führt er die Charaktere ein. Man erfährt viel über zwischenmenschliche Beziehungen, Rollenbilder, Außenseiter, patriarchale Strukturen – und gefährliche Verdächtigungen, eingebettet in oft abweisende schwedische Landschaften. Hier geht es in erster Linie nicht um die Aufklärung der Tat, sondern vor allem um Lebensumstände und Lebensgeschichten der Protagonistinnen und Protagonisten.

Gemeinwohl versus Individualität

Die junge Annie im Jahr 1973 wird von Asta Kamma August gespielt, die ältere Annie – 20 Jahre später – von ihrer Mutter Pernilla August. Und Rolf Lassgård – er spielte etwa den Kommissar Kurt Wallander von Henning Mankell – ist der Landarzt Birger Torbjörnsson, der später eng mit Annie verbunden sein wird und sich aktiv in die Ermittlungen einbringt. Mehr, als ihm guttut. Besonders gelungen sind jene Szenen in der Kommune, die freilich für Annie nicht jene Befreiung verspricht, die sie erwartet hat. Auch hier gibt es Menschen, die ihre ganz eigene Agenda haben. Und in der geht es nicht immer um das Wohl aller, wie sie es nach außen hin propagieren.

Ganz ohne Knalleffekte werden die Verbindungen der einzelnen Personen untereinander immer klarer, doch auf viele Fragen gibt es lange keine Antworten. Dranbleiben zahlt sich aus, denn eines ist klar: Der eigenen Vergangenheit entkommt hier niemand. (Astrid Ebenführer, 22.3.2023)