Tiktok steht weiter in der Kritik.

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Kurz vor der Anhörung im US-Kongress sind Einzelheiten der Aussagen des Firmenchefs Shou Zi Chew bekannt geworden. "Tiktok hat niemals Daten von US-Nutzern an die chinesische Regierung weitergegeben oder eine entsprechende Anfrage erhalten. Auch würde TikTok einer solchen Anfrage nicht nachkommen, sollte sie jemals gestellt werden", wird Chew am Donnerstag aussagen, wie aus der am Dienstagabend (Ortszeit9 veröffentlichten Stellungnahme hervorgeht.

Die Tiktok-Mutter Bytedance sei nicht im Besitz oder unter der Kontrolle einer Regierung oder staatlichen Einrichtung. "Lassen Sie mich das unmissverständlich sagen: Bytedance ist kein Vertreter Chinas oder eines anderen Landes." Am Donnerstag soll Chew einem US-Kongressausschuss wegen einer möglichen Weitergabe von Nutzerdaten an die Regierung in Peking und anderen Themen Rede und Antwort stehen.

Sorgen um Datenabgriff

Sicherheitsbehörden befürchten, dass die Volksrepublik Nutzer-Daten abgreifen oder die öffentliche Meinung manipulieren könnte. Staatsbedienstete zahlreicher Länder dürfen daher die Tiktok-App auf ihren Diensthandys nicht nutzen. In Österreich prüft das Innenministerium ebenfalls ein Verbot.

In den USA mehren sich die Stimmen, die ein Komplett-Verbot der Plattform fordern. Daher soll Chew am Donnerstag einem Kongressausschuss Rede und Antwort stehen. Die Regierung in Washington fordert außerdem, dass Bytedance sich von Tiktok trennt. Um dies abzuwenden, hatte Chew am Dienstag auf Tiktok eine Kampagne gestartet. Er rief die 150 Millionen US-Nutzer in einem Video dazu auf, in der Kommentarspalte den US-Parlamentariern zu erläutern "was Ihr an Tiktok liebt." Nach seiner Darstellung stellen die USA zwar nur zehn Prozent der Nutzer weltweit, veröffentlichen aber 25 Prozent der Beiträge.

Datenschutz

"Verbote sind nur dann angebracht, wenn es keine Alternativen gibt", sagte Chew in der Stellungnahme für den Kongress weiter. "Aber wir haben eine Alternative." Tiktok hat unter dem Namen "Project Texas" nach eigenen Angaben 1,5 Milliarden Dollar (1,39 Mrd. Euro) in Datenschutz investiert. So werden unter anderem die Daten von US-Nutzern auf Rechnern des US-Konzerns Oracle gespeichert. Dieser prüfe bereits die Software von Tiktok, fügte der Tiktok-Chef hinzu. Sobald dieser Prozess abgeschlossen sei, würden diese Daten komplett "unter dem Schutz von US-Gesetzen und der Kontrolle eines US-geführten Sicherheitsteams" sei. "Die chinesische Regierung hat keine Möglichkeit, darauf zuzugreifen oder Zugang zu erzwingen." (APA, 22.3.2023)