Ein Bahnhofsvorsteher in der Stadt Larisa hatte den Personenzug auf die falschen Gleise geschickt.

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Athen – Gut drei Wochen nach dem schweren Zugunglück mit 57 Toten sind am Mittwoch wieder Züge der griechischen Eisenbahnen gefahren. Zunächst waren nur Güterzüge und mehrere Regionalbahnen im Großraum Athen, der Hafenstadt Patras und Thessaloniki unterwegs, wie das Verkehrsministerium mitteilte. Auch die Vorstadtbahn, die Athen mit dem Hauptstadtflughafen verbindet, fuhr wieder, wie das Fernsehen zeigte.

Der konservative Regierungschef Kyriakos Mitsotakis entschuldigte sich in einem Interview mit dem TV-Sender Alpha am Dienstagabend erneut für das Unglück und versprach, die marode griechische Bahn zu modernisieren. Er werde alles tun, damit die Ursachen des Unglücks nicht vertuscht werden, fügte er hinzu.

Demonstranten fordern Aufklärung

Die Regierung geht sehr vorsichtig beim Neustart der Bahn vor. Die Züge fahren langsam auf den Strecken, weil moderne Sicherheits- und Leitsysteme bisher kaum und zum Teil gar nicht funktionieren. Der erste Intercity auf der Strecke zwischen Athen und Thessaloniki – auf der auch der Unfall passierte – soll erst am 1. April rollen.

Die griechischen Eisenbahner waren nach dem schwersten Zugunglück in der Geschichte des Landes in den Dauerstreik getreten. Sie wie auch tausende Demonstranten, die seither fast täglich protestieren, fordern die umfassende Aufklärung der Unfallursachen.

Ein Bahnhofsvorsteher in der Stadt Larisa hatte den Personenzug auf die falschen Gleise geschickt. Anschließend kam es dem Frontalzusammenstoß mit einem Güterzug. Allerdings hätte der menschliche Fehler keine Folgen gehabt, wenn die Elektronik funktioniert hätte. Die laufenden Ermittlungen decken beinahe täglich Details zum katastrophalen Zustand der griechischen Bahn auf. (APA, 22.3.2023)