Am 12. Juni 2000 schien in Feistritz noch die Sonne – war noch nicht vom Himmel gefallen. Jörg Haider saß am Steuer seines gerade einmal zwei Jahre alten Porsche 911 Cabrio. Aber das war noch nicht der Aufreger. Der ergab sich erst aus dem Gesamtbild, denn auf dem Beifahrersitz saß Wolfgang Schüssel. Es war das Bild der ersten schwarz-blauen Koalition schlechthin – eben mit Haider am Steuer, obwohl Schüssel der Kanzler war.

Jörg Haider und Wolfgang Schüssel im Sommer 2000 in Feistritz in Haiders Porsche. Der Wagen steht nun zum Verkauf.

Nun steht ebendieser Porsche zum Verkauf. Ein Wiener Händler wird ihn durch eine Onlineauktion jagen in der Hoffnung, dass die gebotenen Preise den Wert des Wagens weit übertreffen. Als unlängst Kreiskys Käfer-Cabrio über ein Auktionshaus verkauft wurde, war genau das der Fall.

Wassergekühltes Spiegelei

Haider kaufte das rund 300 PS starke Cabrio im Mai 1998 und fuhr es bis 2002. Es handelt sich um einen Spiegeleier-911er – also ein Cabrio mit dem ersten wassergekühlten Boxer, den Porsche im 911er verbaute. Diese 911er sind allgemein weniger begehrt als die luftgekühlten Vorgänger – was aber auch an den Scheinwerfern liegt. Den Spiegeleiern.

Weil es Porsche zu der Zeit recht schlecht ging, versuchte man möglichst viele Gleichteile zu verwenden – wie eben die Scheinwerfer, die man damals vom kleineren Porsche Boxster kannte. In dem Fall dürften aber andere Argumente den Preis bestimmen. Laut "Heute" rechnet Helmut Kus, der den Wagen für einen Kunden, der anonym bleiben möchte, verkauft, mit einem Erlös von rund 80.000 Euro. (Guido Gluschitsch, 22.3.2023)