Auch andere europäische Staaten diskutieren bereits den künftigen Umgang mit synthetisch hergestellten HHC-Produkten.

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Kaum ein Growshop in Österreich bot es in den letzten Monaten nicht an: Cannabis mit dem Wirkstoff Hexahydrocannabinol (HHC). Die Substanz ist vor allem unter Jugendlichen populär, weil sie tatsächlich berauschend wirkt, ähnlich dem verbotenen Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC). Ab Donnerstag wird sie aus dem Handel verschwinden.

Das Gesundheitsministerium kündigt an, HHC in den Bestimmungen der Verordnung über Neue Psychoaktive Substanzen (NPS) aufzunehmen. Das heißt: Die Herstellung und der Handel mit dem neuen "legal high" werden verboten, der Besitz und der Konsum bleiben aber weiterhin straffrei. Die neue Regelung tritt bereits ab Donnerstag in Kraft.

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) verkündet, HHC soll so lange als Neue Psychoaktive Substanz gelten, "bis wir ausreichend Erkenntnisse über die gesundheitlichen Folgen haben". Experten hatten in den vergangenen Monaten immer wieder moniert, dass HHC – im Vergleich zu THC und CBD – kaum erforscht ist.

Unproblematisch, weil legal?

Hinzu kommt, dass aufgrund der Legalität bei Jugendlichen oft das Gefühl entstanden ist, der Stoff sei unproblematisch und man könne nicht abhängig werden, sagt die Gesundheitspsychologin Lisa Wessely vom Suchthilfeverein Dialog zum STANDARD. Auch konnte es vorkommen, dass HHC bei THC-Drogentests falsch positive Ergebnisse lieferte.

Wird HHC direkt aus der Cannabis-Pflanze extrahiert, unterliegt es bereits dem Suchtmittelgesetz, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Die verkauften Produkte werden daher meist im Labor synthetisch aus THC oder Cannabidiol (CBD) extrahiert – anders als etwa gänzlich künstliche Cannabinoide, sogenanntes Spice.

In Finnland wurde HHC bereits als neue psychoaktive Substanz eingestuft, in Belgien und in Ungarn wird dies in Kürze erwartet. Auch andere europäische Staaten diskutieren bereits den künftigen Umgang mit synthetisch hergestelltem HHC.

THC österreichweit populärste illegale Droge

Heuer nahm Wien erstmals an der EU-weiten Abwasser-Drogen-Studie Score teil. Diese ergab, dass die Bundeshauptstadt beim Cannabis-Konsum im Mittelfeld liegt. Insgesamt nahm der Konsum von Alkohol und Drogen laut Abwasseranalysen des Instituts für Gerichtliche Medizin der MedUni Innsbruck (GMI) mit der Lockerung der Corona-Maßnahmen wieder zu.

Österreichweit war der Pro-Kopf-Konsum an Alkohol und Nikotin relativ einheitlich. THC ist überall zwar die am meisten konsumierte verbotene Droge, doch der Konsum ist im urbanen Raum tendenziell höher. Die umsatzstärkste Droge ist hingegen Kokain. (Muzayen Al-Youssef, 22.3.2023)