Laut BBC mussten seit 2019 bereits 65 Schwimmbäder schließen – viele davon aus Kostengründen. Das Unternehmen Deep Green hat nun eine Lösung entwickelt, um mit Serverabwärme Gratiswarmwasser zu erzeugen.

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Das britische Cloud-Start-up Deep Green macht die Not zur Tugend. Denn Cloud-Services, wie sie auch von Deep Green angeboten werden, sind oft rechenintensiv und erfordern dementsprechend große Server und Rechenzentren. Und diese brauchen zunehmend mehr Energie: Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge hat sich der Strombedarf der IT in Rechenzentren in Deutschland in den vergangenen Jahren fast verdoppelt – von 5,8 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2010 auf zehn Milliarden im Jahr 2020. Auch die Fortschritte künstlicher Intelligenz haben ihren Preis: Text-KIs wie ChatGPT oder Googles Bard sind enorm rechenaufwendig und dementsprechend stromintensiv. Abgesehen von hohen Kosten entsteht bei deren Betrieb aber vor allem eines: Abwärme.

Heiße Luft statt fossiler Brennstoffe

Genau die will sich Deep Green zunutze machen. Das Unternehmen bietet kostenlose Heizkessel an, um Wasser zu erhitzen – die Energiekosten übernimmt es dabei selbst. "Wir bezahlen den gesamten Strom, den unsere Kessel verbrauchen, im Voraus", heißt es seitens Deep Green. Auch die Wartungs- und Instandhaltungskosten würden zur Gänze von dem Unternehmen gedeckt. Als einzige Gegenleistung wünscht man sich einen Container-Stellplatz und einen passenden Netzanschluss, um die Server zu betreiben. Unternehmen, die bisher auf klassische Heizsysteme mit fossilen Brennstoffen angewiesen waren, könnten dadurch bis zu 70 Prozent der Kosten einsparen.

Beheizte Pools dank Serverabwärme

Deep Green richtet sich vor allem an Unternehmen und öffentliche Schwimmbäder. Die Technologie kommt beispielsweise schon im Exmouth Leisure Centre im Südwesten Englands zum Einsatz, wo mit der Serverabwärme Swimmingpools geheizt werden. Der Energiebedarf soll dadurch um 62 Prozent reduziert werden, was eine Ersparnis von über 34.000 Euro pro Jahr bedeuten würde. Laut der Webseite von Deep Green wären für ein Schwimmbad mit 25 Meter Länge Einsparungen von monatlich 8.000 Euro möglich – ein Lichtblick in Zeiten steigender Energiepreise, die bereits viele Schwimmbäder in den finanziellen Ruin getrieben haben.

CO2-Fußabdruck reduzieren

Abgesehen von der finanziellen Ersparnis würde Deep Green mit dieser Technologie auch CO2-Emmissionen senken und so einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Im Fall des Exmouth Leisure Centre sollen die CO2-Emissionen beispielsweise um 25,8 Tonnen reduziert werden. Die Nutzung der Serverabwärme wäre also eine Win-win-Situation für beide Seiten. Denn große Rechenzentren müssen ohnehin gekühlt werden, zum Teil wurde hierfür schon mit Unterwasserlösungen experimentiert, die ebenfalls vielversprechende Ergebnisse lieferten. (Lisa Haberkorn, 23.3.2023)