Die Eigentümerstruktur der Schweizer Börse muss nach der Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS neu geordnet werde, weil die Credit Suisse als Eigner wegfällt.

Foto: AFP / Daniel Roland

Die Tage nach der Notübernahme der Credit Suisse machen deutlich, wie komplex der Deal ist. Geklärt werden muss etwa auch die Besitzstruktur des Schweizer Börsenbetreibers SIX. Die einzig verbleibende Großbank würde mit dem Anteil der Credit Suisse schlagartig zum alleinigen größten Aktionär – mit mehr als einem Drittel. Aktuell halten UBS und Credit Suisse gemeinsam 34,5 Prozent. In Summe gehört die SIX (Swiss Exchange) rund 120 Finanzinstituten, die gleichzeitig ihre Kunden sind.

Die Aktien lassen sich aber nicht so einfach übertragen. Es gibt einen Bindungsvertrag der SIX-Aktionäre, damit die Besitzstruktur langfristig stabil bleibt, berichtet die Medienplattform SRF. Die Aktien sind daher nur beschränkt übertragbar. Unklar ist, ob Anteile an andere Eigentümer übertragen werden.

Keine neuen Aktien

Klar ist hingegen, dass die UBS für die Übernahme der Credit Suisse keine neuen Aktien ausgeben wird. Der Drei-Milliarden-Franken-Deal soll mit UBS-Aktien aus dem Aktienrückkaufprogramm von 2022 abgewickelt werden, sagte ein UBS-Sprecher auf Nachfrage der Schweizer Nachrichtenagentur AWP. Die zurückgekauften Aktien hätten eigentlich vernichtet werden sollen. Auf diese Art – neben der Ausschüttung von Dividenden – beteiligt die Bank ihre Aktionäre am Gewinn. Das Management vollzieht diese Art von Kapitalrückführung bereits seit einiger Zeit, weil es den UBS-Aktienkurs bisher noch immer als unterbewertet erachtet hatte.

Im Rahmen des aktuellen Aktienrückkaufprogramms, das seit Ende März 2022 läuft, hat die UBS bis zum vergangenen Freitag für mehr als 290 Millionen eigene Aktien zurückgekauft und dafür 4,9 Milliarden Franken ausgegeben. Damit hat die Bank ohnehin bereits mehr als die 178 Millionen, die sie für den Kauf braucht. Zur Erinnerung: Die UBS zahlt den Credit-Suisse-Aktionären eine UBS-Aktie für 22,48 Credit-Suisse-Aktien.

Bonuszahlungen gestoppt

Klar ist auch, dass die bis zuletzt zugesagten Boni an die Credit-Suisse-Mitarbeiter so nicht fließen werden. Das Management wurde von den Boni bereits ausgenommen. Die Behörden haben das Vorhaben zur Ausschüttung am Dienstagabend vorerst auf Eis gelegt.

(Bettina Pfluger, 23.3.2023)