Alexander Hofer (rechts) führt das ORF-Landesstudio Niederösterreich nach Vorschlag von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann.

Foto: Oliver Mark

Wien – Der ORF-Stiftungsrat hat am Donnerstag Alexander Hofer zum neuen Landesdirektor in Niederösterreich gewählt – nach Vorschlag von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann, DER STANDARD berichtete über die Bestellung. Hofer folgt auf Robert Ziegler, der wegen Vorwürfen der ÖVP-freundlichen Beeinflussung der Redaktion gehen musste. Ernst wird es mit der Einführung der Haushaltsabgabe, die künftig die GIS-Gebühren ersetzen wird. Die schwarz-grüne Regierung präsentierte am Nachmittag ihre Pläne, wie der ORF künftig finanziert wird.

Hofer war zuletzt ORF-2-Channel-Manager und zugleich Unterhaltungschef für ORF 2 und auch ORF 1 – ein ausführliches Porträt finden Sie hier. Hofer wurde vom Stiftungsrat mit 34 von 35 Stimmen gewählt. Er tritt seine Funktion am 1. April 2023 an. Für den Job gab es laut ORF-Generaldirektor Weißmann zehn Bewerberinnen und Bewerber. Darunter war wohl jene von Medienmacherin Nina Krämer-Pölkhofer, die eine Anfechtung erwägt.

"Verwerfungen und Verletzungen"

Hofer sagt nach seiner Bestellung, dass er das Landesstudio Niederösterreich in eine multimediale Zukunft führen möchte. Als "Plattform der Gesellschaft" will er die "Türen öffnen". Hofer möchte den Austausch mit der Redaktion suchen, um "Verwerfungen und Verletzungen" zu korrigieren, die im Zuge der Causa Ziegler und der öffentlichen Diskussion entstanden seien. "Jeder Zweifel an der Glaubwürdigkeit ist riskant", so Hofer.

Er will die journalistische Unabhängigkeit und die Objektivität in der Berichterstattung hochhalten. Eine Garant dafür sei das Redaktionsstatut, das weiterentwickeln werden soll.

Da die Wahl auf Hofer fiel, ist künftig auch der ORF-2-Channel-Manager-Sessel leer. Ob die Funktion nachbesetzt oder die Gelegenheit genutzt wird, die Channel-Manager-Struktur zu überarbeiten, blieb offen. Man beratschlage nun, wie weiter verfahren wird, so Weißmann.

Biografie

Hofer wurde 1972 geboren und dockte 20 Jahre später als Redakteur im Aktuellen Dienst im ORF-Landesstudio Niederösterreich an. Von 1999 bis 2007 werkte er als Außenstellenmoderator, Redakteur und Wetterpräsentator der Vorabendsendung "Willkommen Österreich". Anschließend übernahm er die Redaktionsleitung der Gesellschaftsmagazine und die Sendeleitung von "Seitenblicke". Ab 2014 agierte Hofer, der der ÖVP näher als der SPÖ stehen soll, als stv. Unterhaltungschef, ein Jahr später auch als Sendungsverantwortlicher bei "Guten Morgen Österreich".

2018 wurde er unter dem früheren ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz zum Channel-Manager von ORF 2 ernannt. Als Vorhaben formulierte er etwa die starren Sendeschema des mit Abstand quotenstärksten österreichischen TV-Senders vermehrt zu durchbrechen – was ihm mit mehr Info-Inhalten im Hauptabend und zahlreichen Sondersendungen auch gelingen sollte. 2019 übernahm Hofer, dem etwa auch Großprojekte wie die "ESC-Opening-Ceremony" in Wien anvertraut wurden, zusätzlich die Funktion des ORF-Unterhaltungschefs. (omark, APA, 23.3.2023)