Auftragskiller John Wick wollte eigentlich seine Ruhe haben. Eigentlich.

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"John Wick: Kapitel 4"

John Wick kämpft schon wieder ums Überleben, diesmal ausgedehnte 169 Minuten lang in spektakulären Sets in Osaka, Berlin und Paris. Moderne Kampf-Action und "Gun Fu" auf höchstem Niveau, ohne Schnickschnack und mit minimaler Backstory. Der wortkarge Meister-Assassine ist die Paraderolle des sympathischen, schauspielerisch limitierten Keanu Reeves , umgeben von einem männerlastigen Allstar-Ensemble mit Donnie Yen, Bill Skarsgård, Rina Sawayama und dem vergangene Woche plötzlich verstorbenen Lance Reddick. Auch wenn seinem vierten John-Wick-Kampf zwischendurch leicht die Luft ausgeht, macht Ex-Stuntman und Regisseur Chad Stahelski wieder viel richtig und hält, was er verspricht. (maw) Im Kino

Bewertung 4 von 5

KinoCheck

"Sick of Myself"

Das hippe Osloer Pärchen Signe (Kristine Kujath Thorp) und Thomas (Eirik Sæther) führt das, was man eine toxische Beziehung nennt. Thomas ist als aufstrebender Künstler mit sich und seiner Karriere beschäftigt, Signe kränkt der Mangel an Aufmerksamkeit, die er und ihre gemeinsamen Freunde ihr schenken. Bis sie eines Tages erkennt, dass man auch durch offensiv ausgestelltes Leid ins Rampenlicht rückt. Und so züchtet sich Signe mit illegalen russischen Medikamenten eine schmuck-schirche Hautkrankheit an. Schließlich ist eine kleine Entstellung auf einem sonst sehr hübschen Gesicht eben das, was zum Startum gefehlt hat. Bissige norwegische Parodie auf Geltungsdrang von Neo-Regisseur Kristoffer Borgli. (diva) Im Kino

Bewertung 4 von 5

vipmagazin

"Tagebuch einer Pariser ... "

... Affäre". Was sonst? Aber einer äußerst charmanten, die in ihrer unaufgeregten, sehr gesprächigen Inszenierung an Eric Rohmer erinnert oder an Hong Sang-soo. Einzelne Kapitel beschreiben das Kennen- und Liebenlernen von Charlotte (Sandrine Kiberlain) und Simon (Vincent Macaigne). Er ist verheirateter Frauenarzt, sie getrennte Alleinerzieherin, die keine Lust mehr auf besitzergreifende Beziehungen hat. Nur keine Gefühle, nur keine Bindung, lautet der Plan ... der natürlich schiefgeht. Der Moment, in dem man bereit ist, alte Bande zu kappen, um sich auf etwas Neues einzulassen, kommt immer zu spät. Untermalt wird die bittersüße Liebesgeschichte des Regisseurs Emmanuel Mouret von Mozart und Gréco. (diva) Im Kino

Bewertung 4 von 5

KinoCheck Emotions ❤

"Sein oder nicht sein"

Als stummer Gast stakst Lars Eidinger über die Hinterbühne des Salzburger Festspielhauses. Die Jedermann-Premiere steht an, und Reiner Holzemers Filmporträt heftet sich – in einer Flut ästhetischer Bilder – an die Spuren eines Rätsels. Niemand tänzelt waghalsiger über die Theaterbretter als Eidinger. Am Enigma dieses freundlichen Wüstlings scheiden sich die Geister. Den einen ist seine König-Ubu-hafte Präsenz ein Gräuel. Andere, wie die französischen Schauspielerinnen Isabelle Huppert und Juliette Binoche, erkennen in ihm den Unverschämten, der sich – in Stellvertretung für uns alle – selbst nicht schont. Auch wenn der Film ein wenig hagiografisch geraten ist: Lars Eidinger ist auch im Kino eine Schau. (poh) Im Kino

Bewertung 4 von 5

KinoCheck Indie

"Le Discours – Meine Schwester, ihre Hochheit und ich"

Laurent Tirards Komödie Meine Schwester, ihre Hochzeit und ich ist viel mehr als ein Film über ein Paar mit Beziehungsproblemen. In der Phase der Abstinenz von seiner Freundin, in der der sozial unbeholfene Adrien (Benjamin Lavernhe) eine Hochzeitsrede für seine Schwester und seinen Schwager vorbereiten soll, nimmt er sein Leben aus bisher ungewohnten Perspektiven wahr. Gewieft bedient sich Regisseur Tirard des Durchbrechens der vierten Wand, innerer Monologe, des Ineinanderfließens von Zeitebenen und Erinnerungen sowie der Verbildlichung von Adriens Fantasien. Gelegentlich fühlt man sich an The Twilight Zone oder The Truman Show erinnert, ohne dass der Film dabei in Kitsch ausartet. (red) Im Kino

Bewertung 4 von 5

Filmcoopi Zürich