Ab Montag kommt es in Österreichs Zugverkehr zu Unterbrechungen.

Foto: APA / Helmut Fohringer

Wien – Ein gewerkschaftlicher Warnstreik im gesamten Verkehrsbereich in Deutschland von der Bahn über die Luftfahrt bis hin zum Schiffsverkehr wird am Montag auch grobe Auswirkungen auf den Verkehr in Österreich haben. So werden Züge von und nach Deutschland kurzgeführt oder fallen aus. Auch alle Verbindungen über das Deutsche Eck sind betroffen, teilte die ÖBB mit. Die Bahn empfiehlt, Reisen von, nach und über Deutschland zu verschieben.

Wegen des Streiks können die Züge nicht über das Deutsche Eck fahren. Alle RJ- und RJX-Verbindungen, die planmäßig über das Deutsche Eck fahren, enden und beginnen in Salzburg Hbf beziehungsweise Kufstein. Die ÖBB richtet einen Pendelverkehr im Zweistundentakt zwischen Salzburg Hbf und Wörgl Hbf ein. Die Fahrzeit verlängert sich dabei um bis zu drei Stunden.

Tickets können storniert werden

Tickets, die für eine Reise während des Streiks von, nach oder über Deutschland gebucht wurden, können bei Nichtantritt der Reise kostenlos storniert und rückerstattet werden. Die Zugbindung für Sparschiene-Tickets, die im Streikzeitraum gültig sind und bis zum 23. März gekauft wurden, gilt als aufgehoben: Nationale ÖBB-Sparschiene-Tickets für Verbindungen am 27. März über das Deutsche Eck können daraus folgend bis inklusive 29. März verwendet werden. Internationale ÖBB-Sparschiene- und -Standard-Tickets von oder nach Deutschland mit Reisedatum 27. März und 28. März sind ab sofort bis inklusive 4. April gültig.

Die RJX-Züge von oder nach München beginnen und enden in Salzburg Hbf, die IC- und ICE-Züge von oder nach Passau fallen aus. Weitere Fernverkehrszüge aus Österreich und der Schweiz über Lindau-Reutin werden kurzgeführt, ebenso kurzgeführt werden Fernverkehrszüge über die Tauern/Ennstal-Strecke sowie die Brenner-Strecke.

Auch Nachtzüge und Nahverkehr betroffen

Auch die Nachtzüge sind vom Streik betroffen, werden umgeleitet oder fallen ganz oder teilweise aus. Der NJ 468 Wien–Paris fällt bereits in der Nacht von 25. auf 26. März aus. In den Nächten zwischen 26. und 28. März werden die Nachtzüge NJ 446 / NJ 447 Wien–Bregenz, NJ 466 / NJ 467 Wien–Zürich und EN 40462 / EN 40467 Budapest–Zürich umgeleitet, weshalb sich die Fahrzeit teilweise verlängert. Alle anderen Nachtzüge und Euronight-Verbindungen, die von, nach oder über Deutschland geführt werden, fallen zwischen 26. und 28. März ganz oder auf einem Teilabschnitt aus. Auch hier können die Tickets kostenlos storniert und rückerstattet werden.

Die Züge im Nahverkehr werden kurzgeführt. In Salzburg beginnen und enden die Züge der Linie S3 Richtung Freilassing in Salzburg Liefering, die Züge der Linie S2 beginnen und enden in Salzburg Hbf. In Oberösterreich fahren die Nahverkehrszüge Richtung Passau nur bis oder ab Schärding. Die Nahverkehrszüge Richtung Simbach/Inn beginnen und enden in Braunau am Inn. In Vorarlberg werden die Züge Richtung Lindau-Reutin in Lochau-Hörbranz enden und in Tirol wird der Nahverkehr Richtung Mittenwald nur bis oder ab Scharnitz geführt. Für einen Teil der kurzgeführten Verbindungen können Schienenersatzverkehrsbusse zur Verfügung gestellt werden.

Flugverkehr ebenfalls betroffen

Auch die Luftfahrt wird vom Streik in Deutschland beeinflusst. Flüge von und nach Deutschland, die betroffen sein können, gibt es in Wien, Salzburg, Innsbruck, Linz und Klagenfurt. Am Flughafen Wien sind nach Stand Freitag am frühen Nachmittag alleine 45 AUA-Verbindungen von und nach München, Frankfurt und Stuttgart betroffen, so eine Sprecherin. Die AUA informiere ihre Passagiere umfassend. Auch ein Sprecher des Flughafens Wien bat alle Reisenden, sich bei ihren Airlines oder Reiseveranstaltern zu ihren Flügen zu informieren. Nicht nur die AUA verbindet Wien oder Bundesländerflughäfen mit deutschen Airports.

Auch Verbindungen von Bundesländerflughäfen können nach letztem Stand betroffen sein. Die Homepage des Flughafens Innsbruck bot schon am Freitag eine Warnung für Reisende am Montag. "Aufgrund der angekündigten Streikmaßnahmen der Gewerkschaft Verdi in Deutschland sind für Montag, den 27. März 2023, alle drei Flugverbindungen von/nach Frankfurt gestrichen." Für nähere Informationen solle man die Airline-Fluginformationen im Internet beachten.

Kein "zahnloser Arbeitskampf"

Auch der Flughafen Klagenfurt bietet montags einen Frankfurt-Flug (Hin und Rück). In Linz gibt es zwei Frankfurt-Flüge (Hin und Rück) und einen Leipzig-Flug. In Salzburg können die meisten Deutschlandflüge der kleineren heimischen Airports betroffen sein. Es geht um vier Frankfurt-Flüge sowie mehrere Verbindungen von und nach Hamburg, Düsseldorf, Köln und Berlin, die betroffen sind. Auch von Graz werden deutsche Destinationen angesteuert und können am Montag wegen des Streiks im Nachbarland ausfallen.

Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Werneke, hat den geplanten Großstreik verteidigt. Der Tag werde für große Teile der Bevölkerung eine Belastung darstellen. Aber das sei besser "mit der Perspektive, zu einem Tarifabschluss zu kommen, als ein wochenlanger Arbeitskampf", sagte Werneke im Sender Phoenix am Freitag. "Ein Arbeitskampf, der keine Wirkung erzielt, ist ein zahnloser Arbeitskampf", sagte er. (APA, 24.3.2023)