Michelangelos David war zu viel für die Gemüter der besorgten Eltern.

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Tallahassee – Die Direktorin einer Schule in Florida ist nach eigenen Angaben zum Rücktritt gezwungen worden, nachdem sich ein Elternteil über "pornographische" Inhalte im Kunstunterricht beschwert hatte. Gemeint war damit offenbar eine Besprechung von Michelangelos "David", des Deckenfreskos "Die Erschaffung Adams" und der "Venus" von Botticelli. Das berichtete der "Tallahassee Democrat" .

Hope Carrasquilla war noch kein Jahr Direktorin der Tallahassee Classical School gewesen. Am Montag soll sie während einer außerordentlichen Sitzung eines Schulgremiums von ihrer Position zurückgetreten sein. "Es macht mich traurig, dass meine Zeit hier so enden muss", wurde sie in der Zeitung zitiert. Ihr sei vom Vorsitzenden des Schulgremiums mitgeteilt worden, sie müsse von sich aus gehen oder werde gefeuert, sagte Carrasquilla. Der betreffende Vorsitzende, Barney Bishop, bestätigte das Ultimatum, gab aber keine Gründe dafür an.

Konkret hätten sich drei Elternteile wegen des Kunstunterrichts beschwert. Zwei gaben an, sie hätten zuvor über die Inhalte informiert werden wollen. Das dritte Elternteil sprach explizit von "Pornographie". Tatsächlich hätte nach Carrasquillas Angaben vorab ein Brief an die Eltern der Sechstklässler über die Inhalte des Unterrichts ergehen sollen. Auf Grund mangelhafter Kommunikation sei es dazu aber nicht gekommen. Die betreffenden Kunstwerke stellen nackte Personen dar, deren Geschlechtsteile zumindest teilweise zu sehen sind.

Von "Simpsons" vorhergesehen

Ein vergleichbares Szenario haben übrigens die "Simpsons" bereits in Staffel zwei vorausgesehen. Hier steht Marge an der Spitze einer Bewegung, die zunächst einen Streifen der Comicsendung "Itchy and Scratchy" zensieren will, den Protest dann aber auf Michelangelos David ausweitet.

Yvette Macdonald

(red, miwi, 24.3.2023)