Das ÖFB-Team durfte in Linz mehrfach jubeln.

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Linz – Aserbaidschans Teamchef, der Italiener Giovanni Di Biasi, kennt sich im Fußball aus. Österreich habe Zukunft, sagte er im Vorfeld der Partie. Die Gegenwart (jetzt schon Vergangenheit) war dann am Freitagabend der Auftakt der EM-Qualifikation (Gruppe F) im neuen, mit 16.500 Zuschauern ausverkauften Linzer Stadion. Die Hierarchie wurde gewahrt, Österreich schlug die Nummer 121 der Rangliste sehr entspannt mit 4:1 (2:0).

Teamchef Ralf Rangnick hatte es abgelehnt, über die vielen Ausfälle zu jammern, er betonte lieber die Qualität des vorhandenen Kaders. Die Aufstellung ergab sich quasi von selbst, Patrick Wimmer wurde in der Offensive Karim Onisiwo vorgezogen, maximal eine kleine Überraschung. In der Viererkette ersetzte Phillipp Mwene rechts den nicht ganz fitten Stefan Posch.

Die Startelf in die EM-Quali.
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Marcel Sabitzer durfte in seinem 69. Länderspiel Kapitän sein, David Alaba ist noch angeschlagen. Der Legionär von Real Madrid wurde auffällig, als er vor Anpfiff einen Pokal überreicht bekam, schließlich wurde er zu Österreichs Fußballer des Jahres gewählt – zum insgesamt neunten Mal. Rangnick und die Mannschaft waren trotz des pflichtgemäßen Respekts vor dem Gegner vom Sieg überzeugt, die drei Punkte mussten einfach sein, um 2024 die Endrunde in Deutschland zu schmücken.

Verspäteter Schwung

Man (Rangnick) wählte ein variables 4-4-2-System, Michael Gregoritsch und Christoph Baumgartner bildeten das Sturmduo. In den ersten Minuten konnte kaum Druck aufgebaut werden, Aserbaidschan hielt dem Pressing stand und spielte sogar ein bisserl mit. Gut Ding braucht Weile, es folgten Torannäherungen. 16. Minute: Maximilian Wöber legt quer zu Gregoritsch, der trifft den Ball aber nicht wirklich. 20. Minute: Sabitzers satten Schuss entschärft Keeper Yusif Imanov. 23. Minute: Gregoritsch vergibt eine Hundertprozentige.

Dann war aber Schluss mit Nachlässigkeiten und Gnade, der Sinn wurde fortan erfüllt. 27. Minute: Eine Aktion aus dem Lehrbuch, Wimmer setzt Baumgartner ein, der sieht den freistehenden Sabitzer, der Kapitän trifft flach zum 1:0, sein 13. Goal im Team. 29. Minute, der Doppelschlag: Absurder Rückpass eines Aserbaidschaners, Gregoritsch nützt das schamlos aus, andere Tormänner hätten den Schuss zum 2:0 allerdings gehalten. Was dem Freiburg-Legionär aber wurscht war, er ergötzte sich an seinen achten Treffer in der Elite-Auswahl. 35. Minute: Posch ersetzt den angeschlagenen Wöber. 42. Minute: Der bis dahin gelangweilte Heinz Lindner darf tatsächlich einen Ball über die Latte drehen.

Gegentor aus dem Nichts

Auch in der zweiten Halbzeit waren die Österreicher dominant, haushoch überlegen und spielfreudig, der großartige Konrad Laimer kurbelte. 50. Minute: Der gute Sabitzer erhöht auf 3:0, sein Freistoß findet den Weg ins Kreuzeck. Zwei Minuten später trifft Gregoritsch die Latte. 64. Minute, Sachen gibt es: Kapitän Emin Mahmudov verkürzt auf 1:3. 69. Minute, alles wieder normal: Baumgartner köpfelt nach Sabitzers Ecke das 4:1. Weitere Chancen folgten, die Stimmung auf den Rängen war für hiesige Verhältnisse nahezu ausufernd.

Christoph Baumgartner und Marcel Sabitzer verstanden sich prächtig.
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Im Parallelspiel siegte Gruppenfavorit Belgien in Schweden durch drei Tore von Romelu Lukaku 3:0. In Linz war Kapitän Sabitzer trotz Knieschmerzen zufrieden: "Es lief gut, nachdem wir uns in den ersten paar Minuten schwer getan haben."

Am Montag (20.45, ORF1) kommt Estland nach Linz, drei weitere Zähler sind fix eingeplant. (Christian Hackl, 24.3.2023)

Ergebnis:

Österreich – Aserbaidschan 4:1 (2:0)
Linz, Raiffeisen Arena, 16.500 (ausverkauft), SR Frankowski (POL)

Tore:
1:0 (28.) Sabitzer
2:0 (29.) Gregoritsch
3:0 (50.) Sabitzer (Freistoß)
3:1 (64.) Mahmudov
4:1 (69.) Baumgartner

Österreich: Lindner – Mwene, Trauner (74. Ulmer), Danso, Wöber (34. Posch) – Seiwald – Laimer, Sabitzer (74. Ljubicic), Wimmer (68. Kainz) – Baumgartner, Gregoritsch (68. Adamu)

Aserbaidschan: Imanov – Haghverdi, Mustafazada, Hasanalizada (46. Krivotsyuk), Jafarguliyev (46. Aliyev) – Richard Almeida (78. Isayev), Mahmudov, Israfilov (60. Jamalov) – Kökcü (46. Alaskarov), Dadashov, Sheydayev

Gelbe Karten: Wöber bzw. Jafarguliyev, Richard Almeida, Mahmudov, Israfilov, Dadashov