Das Opernhaus in Sydney.

Foto: APA/AFP/WENDELL TEODORO

Wien – Ein Symbol für den Klimaschutz: Rund um die Welt sind am Samstagabend in Wohnungen und an berühmten Bauwerken für eine Stunde lang die Lichter ausgeschaltet worden. Mit der "Earth Hour" setzt die Umweltstiftung WWF jedes Jahr ein Zeichen für mehr Klimaschutz.

Weltweit beteiligten sich zahlreiche Städte in mehr als 100 Ländern an der 17. "Earth Hour" unter dem Motto "Gemeinsam für mehr Klimaschutz". In Deutschland hatten sich nach WWF-Angaben mehr als 550 Städte für die jeweils um 20.30 Uhr Ortszeit startende Aktion angemeldet. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres, der sich seit Jahren stark für Klimaschutz einsetzt, rief zur Teilnahme auf. Die Veranstaltung sei eine Erinnerung, dass "jeder seinen Teil leisten kann", schrieb Guterres auf Twitter.

Auch die Stadt Wien rief zum Mitmachen auf. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) zeigte sich in einem Video auf Twitter verkleidet als Haustechniker undercover in "Energiespar-Mission" im Ministerium.

"Renaturieren statt Betonieren"

WWF Österreich kündigte unter dem Motto "Renaturieren statt Betonieren" zusätzlich eine öffentliche Mal-Aktion in Wien-Neubau am Platz der Menschenrechte auf der Mariahilfer Straße an. "Licht aus!", heißt es dann von 20.30 bis 21.30 Uhr. "Die Naturzerstörung erreicht weltweit dramatische Ausmaße – unsere Erde braucht dringend eine Auszeit", sagte Joschka Brangs, Sprecher für Biodiversität beim WWF Österreich. Die NGO wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass von acht Millionen Arten weltweit bis zu eine Million vom Aussterben bedroht seien. In Österreich laste besonders der hohe Bodenverbrauch auf den letzten verbleibenden Naturräumen.

"Wahrzeichen wie das Schloss Schönbrunn in Wien, das Brandenburger Tor in Berlin oder die Christusstatue in Rio de Janeiro schalteten wieder symbolisch das Licht aus. Abgesehen davon rufen wir heuer alle Menschen weltweit dazu auf, selbst anzupacken und Bewusstsein für den langfristigen Schutz der Natur zu schaffen", wünschte Brangs, dass es nicht nur beim symbolischen Lichtabdrehen bleiben werde. An diesem werden sich auch heuer wieder Millionen Menschen weltweit in über 190 Ländern beteiligen.

Zudem sollen die Menschen am "Earth Hour"-Tag selbst aktiv werden: "Geben Sie der Erde eine Stunde und tun sie 60 Minuten lang etwas – irgendetwas – Positives für unseren Planeten", schrieb WWF International. Als Beispiele wurden genannt, sich im Freien wieder mit der Natur zu verbinden, Müll an einem Strand einzusammeln, einen Baum zu pflanzen, plastikfrei einzukaufen oder eine Doku über den Klimawandel und den Verlust der Biodiversität zu schauen.

Neuseeland, Australien und Malaysia im Dunkeln

Stunden vor Aktionsbeginn in Mitteleuropa waren anderswo die Lichter längst schon ausgegangen. In Neuseeland lagen der Aussichts- und Fernmeldeturm Sky Tower und die Harbour Bridge in Auckland im Dunkeln, im australischen Sydney die Harbour Bridge sowie das Opernhaus. In Malaysia gingen die Lichter der Petronas Towers in Kuala Lumpur – einst die höchsten Gebäude der Welt – für eine Stunde aus.

Nicht mit dabei war diesmal Russland, die Lichter an öffentlichen Gebäuden dort blieben an. Kremlsprecher Dmitri Peskow begründete das im Vorfeld damit, dass der WWF als Initiator nun in der russischen Liste "ausländischer Agenten" stehe. "Ausländische Agenten" werden in Russland oft beschuldigt, spalterische Tätigkeiten auszuüben. Zuvor hatte das Land seit 2013 an der Aktion teilgenommen und unter anderem die Fassadenbeleuchtung am Kreml, dem Machtzentrum Russlands, abgeschaltet.

Die Petronas Towers in Malaysia.
Foto: REUTERS/HASNOOR HUSSAIN

Der WWF hatte die globale Klima- und Umweltschutzaktion 2007 in Australien ins Leben gerufen – als Zeichen, dass die Menschheit sich besser um die Erde kümmern muss. Neben Städten und Behörden können auch Unternehmen und Privatmenschen bei der Aktion mitmachen.

"Es geht bei der Earth Hour nicht darum, durch das Lichtausschalten Energie zu sparen", erläuterte der WWF. Die "Earth Hour" sei vielmehr eine symbolische und friedliche Protestaktion. "Waldbrände, Dürren und Überflutungen haben uns 2022 erneut die dramatischen Auswirkungen der Klimakrise vor Augen geführt", hieß es vom WWF. "Dieses Jahrzehnt wird darüber entscheiden, ob wir die Klimakrise noch auf ein kontrollierbares Maß beschränken können." (APA, 25.3.2023)