Christoph Waltz in "The Consultant".

Foto: Amazon Prime

Schüsse im Büro. Elaine reißt die Tür auf und kann es kaum glauben: Ein kleiner Junge richtet eine Pistole auf ihren Chef. Der hängt tot und blutüberströmt in seinem Stuhl. Das ist eine der ersten Szenen der neuen Amazon-Prime-Serie* The Consultant – zu Deutsch "der Berater".

Am darauffolgenden Tag kreuzt Regus Patoff auf, der von Christoph Waltz gespielt wird. Er stellt sich als Berater vor. Der vorherige Chef engagierte ihn, und nun übernimmt er das Unternehmen. Doch den Angestellten Elaine und Craig kommt einiges komisch vor: Sie finden nichts über Patoff im Internet, er kann nicht allein die Treppen hoch, er schafft ein toxisches Arbeitsumfeld und hetzt die Mitarbeitenden gegeneinander auf. Wer ist also dieser Regus Patoff, und was führt er im Schilde? Ist er vielleicht ein Serienmörder?

Die Kälte und die Hinterhältigkeit des Hauptprotagonisten spielt Christoph Waltz brillant. Allein schon seinetwegen lohnt es sich, die Serie anzusehen. Die Stimmung ist durchgehend düster. Angst, Misstrauen und Ungewissheit beherrschen das Handeln aller. Doch manchmal lassen sich die Charaktere auf Regus Patoffs Spiel ein. Sie genießen das System, das er geschaffen hat.

Eine Interpretation ist, dass die Serie ein neoliberales Unternehmen porträtiert. Die Verhaltensweisen und Ansprüche sind zugespitzt: Wer krank ist, wird gefeuert, wer nach oben kommen will, muss die Ellbogen ausfahren, blindes Gehorchen ist die oberste Regel. Das Ende allerdings überrascht. Nichts ist so, wie es scheint. Vieles bleibt offen. Ist Regus Patoff der Teufel, Jesus oder doch ein Roboter? War sein Verhalten nun diabolisch oder doch einfach nur gut für das Geschäft? Entscheide selbst. (Natascha Ickert, 27.3.2023)