Kunst oder Pornografie? Michelangelos berühmte David-Statue erhitzt in den USA die Gemüter.

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Eine Lehrerin in Florida soll ihren Job verloren haben, weil sie Schülerinnen und Schülern die David-Statue von Michelangelo gezeigt hat. Das berichten mehrere US-Medien, darunter die Sunday Times oder die Los Angeles Times. Bei der Statue handelt es sich um eine Ikone der Renaissance, entstanden zwischen 1501 und 1504, die einen nackten Mann darstellt. Die Skulptur zeigt den biblischen David in jenem Moment, in dem er mit der Steinschleuder den Kampf gegen den Riesen Goliath aufnimmt. In den USA wird nun darüber diskutiert, ob dies Kunst oder Pornografie sei.

Die Berichte haben inzwischen auch in Florenz erreicht, wo in der Galleria dell'Accademia das Original der monumentalen Statue steht. Der Bürgermeister der Stadt meldete sich via Twitter: "Kunst mit Pornografie zu verwechseln ist einfach lächerlich", twitterte Dario Nardella. Er werde die Lehrerin nach Florenz einladen, "um ihr im Namen der Stadt ihre Anerkennung auszusprechen. Kunst ist Zivilisation und wer sie lehrt, verdient Respekt."

Verzerrte Vorstellung

Die Direktorin der Galleria dell'Accademia, Cecilie Hollberg, zeigte sich ebenfalls empört und erstaunt über die mutmaßliche Entlassung der Lehrerin. "Das ist absurd. Nacktheit ist nicht dasselbe wie Pornografie", zitiert sie die italienische Tageszeitung "La Repubblica". Die David-Statue sei das Symbol der Renaissance, das den Menschen in all seiner Makellosigkeit, wie er von Gott erschaffen wurde, in den Mittelpunkt stellt. Der David sei zudem eine religiöse Figur. "Um eine Assoziation mit Pornografie herzustellen, muss man eine verzerrte Vorstellungskraft haben." (red, 27.3.2023)