
Die Widderköpfe waren wahrscheinlich Opfergaben, die auf einen Verehrungskult um Ramses II. selbst 1.000 Jahre nach dessen Tod hinweisen.
Ein Forschungsteam hat im Tempel von Ramses II. in der altägyptischen Metropole Abydos mehr als 2.000 mumifizierte Widderköpfe aus der Ptolemäerzeit entdeckt. Auch zahlreiche Mumien von Schafen, Hunden, Ziegen, Kühen, Gazellen und Mangusten sowie eine palastartige Struktur aus dem Alten Reich seien bei den Ausgrabungen ans Licht gekommen, berichtete das ägyptische Ministerium für Altertümer und Tourismus in Kairo.
Nekropole und Königsliste
In der Stadt Abydos befinden sich die Überreste vieler antiker Tempel; bekannt ist die Stätte auch für ihre altägyptische Königsnekropole. In der heute als Umm el-Qaab bekannten Totenstadt wurden viele frühe Pharaonen bestattet. Außerdem steht in Abydos der Tempel von Seti I. mit seiner berühmten Abydos-Königsliste. Die Inschrift gibt eine Chronologie der Pharaonen von Menes bis zu Ramses I., dem Vater von Seti I., wieder.
Während der 19. Dynastie errichtete Ramses II. in Abydos einen großen Tempelkomplex, der in erster Linie Osiris und Seti I. gewidmet war. In diesem Tempelareal wurden nun bei Ausgrabungen durch Archäologinnen und Archäologen der Universität York über 2.000 Widderköpfe gefunden.
Verehrungskult um Ramses II.
Laut dem Leiter der US-Mission von der Universität New York, Sameh Iskandar, sind die Widderköpfe wahrscheinlich Opfergaben, die auf einen Verehrungskult um Pharao Ramses II. selbst 1.000 Jahre nach dessen Tod hindeuten. Die Entdeckungen würden neues Licht auf die Zeit zwischen der Errichtung des Tempels von Ramses II. vor rund 4.200 Jahren und der ptolemäischen Ära (323 bis 30 vor unserer Zeitrechnung) werfen, berichten die Forschenden.
Neben den Tiermumien entdeckte das Team auch Überreste eines Palastes mit etwa fünf Meter dicken Mauern aus der sechsten Dynastie sowie mehrere Statuen, Papyrus, Überreste alter Bäume, Lederkleidung und Schuhe. Die prädynastische Stätte Abydos liegt rund 500 Kilometer südlich der Hauptstadt Kairo am Nilufer und war in der Antike berühmt für das Grab des Totengottes Osiris. (red, APA, 27.3.2023)