Der Gedenkstein für den einstigen Konzertmeister der Philharmoniker Arnold Rosé.

Philharmoniker

"Wer sich dazu herbeilässt, die Erinnerung an die Opfer zu verdunkeln, der tötet sie ein zweites Mal", zitierte Philharmonikervorstand Daniel Froschauer in der Gedenkstunde den Friedensnobelpreisträger und Holocaust-Überlebenden Elie Wiesel. Die Philharmoniker wollen das Gegenteil, wollen erhellen. In diesem Sinne gaben sie 17 Steine des Gedenkens in Auftrag. Diese sind jenen Kollegen zugedacht, die von den Nazis verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden.

Die Gedenksteine werden an jenen Orten in Wien verlegt, an denen die Musiker bis 1938 gewohnt haben. Am Dienstag wurde an den einstigen Konzertmeister Arnold Rosé erinnert. Der Geigenvirtuose emigrierte 1939 mit seiner Familie nach London, jedoch wurde seine Tochter Alma letztlich in KZ Auschwitz-Birkenau umgebracht. Der Gedenkstein wurde vor dem ehemaligen Wohnhaus Arnold Rosés und seine Tochter Alma in Wien-Döbling angebracht (1190 Wien, Pyrkergasse 23).

Oskar Deutsch kritisiert ÖVP

Jedes Mal, "wenn wir die Steine sehen, werden wir eingeladen, uns zu erinnern", so Froschauer. Die biografischen Daten, die auf den Steinen eingraviert sind, ließen erahnen, "was es für die Musiker bedeutete, vom Konzertpodium in die dunkle Tiefe der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungsmaschinerie gestoßen zu werden".

Neben Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) und Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) war auch Oskar Deutsch als Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde zugegen, der abermals die ÖVP-FPÖ-Koalition in Niederösterreich kritisierte. Es sei ein falsches Zeichen, wenn man Politiker in die Regierung nehme, "die den Holocaust leugnen". (Ljubisa Tosic, 29.3.2023)