Das Unternehmen Lunarcrush will eine Plakette auf einem Mondfahrzeug anbringen, in der ein privater Key für eine Bitcoin-Wallet eingraviert ist. Im Bild: Ein Versuchsfahrzeug bei der European Rover Challenge 2022.

Foto: Piotr Polak, EPA

Dieser Piratenschatz liegt nicht auf einer einsamen Insel in der Karibik, sondern auf der Mondoberfläche. Statt einer Holzkiste voller Golddublonen wartet auf den Finder ein Vermögen in Form von Bitcoin, zumindest wenn es nach dem US-Unternehmen Lunarcrush geht. Das Unternehmen möchte 62 Bitcoin im Wert von rund 1,6 Millionen Euro mit einer Falcon-9-Rakete von Space X ins All befördern. Nach einer 14-tägigen Reise – oder einem Mondtag – wird die Krypto-Schatzkiste auf dem Südpol des Erdtrabanten landen und dort bleiben, bis sie jemand für sich beansprucht.

Key wird an einem Rover angebracht

Lunarcrush betreibt eigentlich eine Website für Informationen über den Kryptomarkt. Am Montag gab das Unternehmen bekannt, dass es den Passcode für eine Krypto-Wallet auf ein Forschungsfahrzeug des Unternehmens Lunar Outpost anbringen möchte. Das Unternehmen ist aber derzeit noch dabei, das nötige Kleingeld für das "Nakamoto_1" getaufte Vorhaben zu sammeln.

Das macht Lunarcrush mit der Hilfe von NFTs. Seit Dienstag sind 24.000 Stück käuflich zu erwerben. Jeder Token kostet 250 Dollar. Laut Angaben der Website sei der Verkauf gut angelaufen, und es alles deute darauf hin, dass man sämtliche NFTs verkaufen könne, was Lunarcrush sechs Millionen US-Dollar einbringen dürfte. Auf dem Stand von Mittwoch waren jedenfalls nur noch 100 Token verfügbar. Nur ein Viertel der Einnahmen soll tatsächlich für die Schatzsuche im Weltraum aufgewendet werden, der Rest soll der Weiterentwicklung von Bitcoin dienen und Bildungsprojekte finanzieren.

Lesehilfe nicht vergessen

Der private Key für den Zugriff auf die Wallet wird auf einem kleinen Metallstück auf dem MAPP-Rover eingraviert, das entriegelt werden muss, bevor man es lesen kann. Der Rover selbst ist nicht viel größer als eine handelsübliche Mikrowelle, vielleicht sollten Weltraum-Piraten zum Entziffern der Codezeile eine Lupe mitbringen.

Der Rover mit der kostbaren Fracht ist übrigens nicht dafür gedacht, möglichem außerirdischem Leben die Segnungen der Kryptowährungen zu eröffnen. Tatsächlich ist das Mobile Autonomous Prospecting Platform (MAPP) genannte Fahrzeug Teil einer 14,1 Millionen Dollar teuren Mission, um das erste 4G-Kommunikationssystem im Weltraum zu errichten. Der Rover soll noch in diesem Jahr vom Nova-C-Lander von Intuitive Machines in der Nähe des Mondsüdpols aus starten. Ziel der Mission ist es herauszufinden, wie gut drahtlose Kommunikation auf der Mondoberfläche funktioniert, wie "Gizmodo" berichtet.

Bei Lunarcrush weiß man selbst, dass es wohl unmöglich sein dürfte, tatsächlich an den Key für die Wallet heranzukommen. CEO Joe Vezzani, erklärte, dass der Sinn der Krypto-Schatzjjagd darin bestehe, ein "unerreichbares Ziel" zu setzen, um mehr Innovationen im Bereich der Raumfahrt zu erzwingen. Man wolle "Anreize für die Erforschung" des Weltraums schaffen und "das Beste des menschlichen Einfallsreichtums" freisetzen, teilte das Unternehmen mit. (pez, 29.3.2023)