Wahrzeichen mit Prater-Prominenz: Silvia Lang, Chefin des Praterverbandes (li.), und Rotunden-Betreiberin Ilona Vincente (re.).

Foto: APA/Hans Klaus Techt

Der Wiener Wurstelprater folgt im Frühling einem ganz eigenen Kalender. Wenn Mitte März das Schweizerhaus traditionell seine Winterpause beendet, beginnt in dem Vergnügungspark die Hauptsaison. Dieser hat zwar auch im Winter geöffnet – Stelze und Bier sind für Achterbahn, Karussell und Co aber ein merklicher Frequenzbringer.

Kurz nach dem Saisonauftakt steht der nächste Fixpunkt an: eine Rundfahrt für die Presse, bei der neue Fahrgeschäfte, Attraktionen und Lokale vorgestellt werden.

  • Panorama Vienna

Kaum zu übersehen ist die neue Rotunde, die derzeit am Rande des Vergnügungsparks unweit der Megakartbahn errichtet wird. Im Inneren des 30 Meter hohen Stahlbetonrundbaus soll künftig ein riesiges Panoramabild aus Textilmaterial gezeigt werden. Die Eröffnung ist für Sommer geplant, ganz fertiggestellt werden soll die Rotunde allerdings erst im Frühherbst. Wie viel der Bau gekostet hat? "Viel Geld", sagt Ilona Cardoso Vicente, Geschäftsführerin der Vida Panorama GmbH.

Der Eintritt wird 19 Euro kosten: "Wir wollen ein Erlebnis wie im 19. Jahrhundert bieten, aber mit moderner Technik ausgestattet." Errichtet wird der Bau anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Weltausstellung. Sie fand 1873 statt und war Anlass dafür, den Wurstelprater neu zu gestalten. Als zentrales Gebäude und Symbol der Ausstellung fungierte die Rotunde. Das Original brannte allerdings in den 1930er-Jahren ab.

  • Circus im Prater

Zwischen Schweizerhaus und Luftburg treten ab 14. April Artisten, Clowns und Tiere auf. Die dortige historische Reitbahn wird nämlich zur Manege des Circus im Prater. Er gastiert bis Mitte Juni, Vorstellungen finden an Freitagen und Samstagen um 15.30 Uhr statt, an Sonntag und Feiertagen um 11 sowie 15 Uhr. Reguläre Karten sind ab neun Euro erhältlich, bei der Generalprobe am 13. April beträgt der Eintritt nur sieben Euro.

  • Aperitivo-Bar Cannaregio

Auf dem Freudplatz lässt ein ehemaliger, umgebauter Infostand die italienische Aperitivo-Kultur aufleben. Benannt nach einem Stadtteil Venedigs, ist das neue Lokal ein Verweis auf den einstigen Vergnügungspark Venedig in Wien, der sich bis 1945 im Prater befunden hat. Die Bar bietet nur italienische Produkte. "Die Eröffnung ist derzeit für den 15. April geplant", erklärt Florian Kollenz. Er betreibt auch das Hotel Superbude und das Lokal Neni am Prater.

  • Wiener Looping

Noch in der Warteschleife hängt eine geplante Achterbahn, die laut Betreiber Stefan Sittler-Koidl "alle bisher in Österreich dagewesenen Dimensionen" übertreffen soll. Der sogenannte Wiener Looping hätte eigentlich im Sommer unweit der großen Geisterbahn in der Zufahrtsstraße eröffnen sollen. Wegen eines Rechtsstreits mit den Inhabern des Clubs Die Kantine, die dem Fahrgeschäft weichen soll, wurde der Baubeginn von November 2022 auf unbestimmte Zeit verschoben. Ist der Start erst einmal erfolgt, soll die Achterbahn binnen sieben Monaten stehen.

Wer sich traut, wird gleich zu Beginn herausgefordert: "Die Bahn wird einen übersteilen First Drop haben; man hat das Gefühl, hinunterzustürzen." Darauf folgen weitere Herausforderungen: mehrere Überkopfelemente und Geschwindigkeiten von mehr als 80 km/h. Die Attraktion hat übrigens ein historisches Vorbild: Schon in den 1980er-Jahren gab es im Prater einen Wiener Looping.

  • Pratermuseum

Ebenfalls noch ein bisschen Geduld ist beim neuen Pratermuseum gefragt. Derzeit Untermieter des Planetariums (und daher räumlich stark eingeschränkt), zieht es im Frühling 2024 in ein eigenes Gebäude am Beginn der Straße des Ersten Mai um. 8000 Exponate, die bis ins Jahr 1766 zurückreichen, werden künftig auf 200 Quadratmetern Ausstellungsfläche in einem modernen Holzbau präsentiert. Der Spatenstich war im Oktober 2022, heuer wird das Gebäude also jedenfalls Gestalt annehmen.

Von einem zugehörigen Balkon in zehn Metern Höhe werden Besucherinnen und Besucher den Prater überblicken können. Im Vergleich mit so manchem Fahrgeschäft sind das zwar keine herausragenden Dimensionen – aber nervenschonende. (Sophie Mooseder, Stefanie Rachbauer, 29.3.2023)