Brille schief, Fleck am Leiberl – Til Schweigers "Manta Manta" ist gewollt grindig.

Foto: 2023 Constantin Film Verleih / Bernd Spauke

"Manta Manta – Zwoter Teil"

Einst machte Til Schweiger als Manta-Liebhaber Bertie mit Freundin Uschi die Straßen unsicher. 32 Jahre später ist der Manta längst in der Garage verstaut, mit Uschi ist es auch vorbei, und die Kfz-Werkstätte steht vor dem Aus. Um seine Existenz zu retten, beschließt er, am Oldies-Rennen teilzunehmen und das Preisgeld einzuheimsen. Aber es wäre kein Schweiger-Film, wenn einem nicht noch ein Haufen Lebensweisheiten aufs Auge gedrückt werden. Da muss Bertie sich mit seinem Sohn versöhnen, seine Ex zurückerobern und beweisen, dass ein Herz mehr zählt als ein fettes Bankkonto. Kombiniert mit zahlreichen Körperekelwitzen und simplen Schwarz-weiß-Figuren macht das Ganze auch nur mäßig Spaß. (sgo) Im Kino

Bewertung 2/5

KinoCheck

"Sisi & Ich"

Schon wieder Sisi? Bevor man nun zu stöhnen beginnt, sollte man Frauke Finsterwalders Sisi-Film eine Chance geben, allein wegen der Besetzung: Die eindrucksvolle Susanne Wolff spielt Sisi, nicht minder toll ist Sandra Hüller als tapsige Hofdame Irma, um die es eigentlich geht. Das Drehbuch schrieb Finsterwalder mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Christian Kracht. Irma Sztáray war Sisis letzte Hofdame, mit 40 Jahren wird sie zur Kaiserin nach Kofu geschickt, muss wie diese Diät halten, sporteln und herumalbern – und verliebt sich in die charismatische Bayerin, die, no na, trotz aller Freiheiten in einem goldenen Käfig lebt. Sehenswertes Ausstattungskino mit Witz, poppiger Musik und feministischem Touch. (diva) Im Kino

Bewertung 4/5

DCM

"Tetris"

Tetris hat eine Herkunft, die durchaus Stoff für einen Politthriller bietet. Von einem sowjetischen Programmierer entwickelt, rissen sich Ende der 1980er-Jahre mehrere westliche Firmen um das Computerspiel mit den fallenden Blöcken. Doch Kalter Krieg und Atomraketen hin oder her, mit dem Copyright ist auch über den Eisernen Vorhang hinweg nicht zu spaßen. Regisseur Jon S. Baird erzählt seine inhaltlich trockene Wirtschaftsgeschichte mit lockerem Komödienton und einem sympathischen Protagonisten namens Hank Rogers (Taron Egerton), der sich der totalitären sowjetischen Seele mit kapitalistischem Optimismus nähert. Gut durchgespielt, aber es wären mehr Spielpunkte drin gewesen. (maw) Auf Apple TV

Bewertung 3/5

KinoCheck Heimkino

"Kill Boksoon"

Die beste Auftragskillerin in Südkorea zu sein ist nicht einfach. Die Beziehung zur Tochter ist angespannt, die einzigen Freunde sind ebenfalls Killer. So führt Regisseur Byun Sung-hyun seine Protagonistin Gil Boksoon ein. Und es kommt noch schlimmer. Denn als Gils Vertrag mit ihrem Arbeitgeber verlängert werden soll, hetzt dessen Schwester aus Eifersucht alle Auftragskiller der Stadt auf sie. Der darauffolgende Showdown ist ein stylish durchchoreografierter Martial-Arts-Actionfilm, der trotz viel CGI-Blut seltsam blutleer bleibt. Die Kampfszenen wirken physikalisch unrealistisch, die Wahl an Schauplätzen erscheint uninspiriert. Ein Abziehbild originellerer Filme, das mit über zwei Stunden Laufzeit auch viel zu lange ist. (sgo) Auf Netflix

Bewertung 3/5

Trailer auf Deutsch

"Maigret"

Gérard Depardieu gibt als Kommissar Maigret ein kolossales Bild ab. Damit entspricht er den ursprünglichen Beschreibungen in Georges Simenons Büchern mehr, als man nach unzähligen Kino- und TV-Versionen vielleicht meinen möchte. Mit minimalen Gesten lotet er gekonnt eine Figur aus, die verstehen, nicht urteilen will. Regisseur Patrice Leconte und sein Co-Drehbuchautor haben die Handlung der Romanvorlage Maigret und die junge Tote zum Teil selbstbewusst verändert und dabei Simenons Welt auf den Punkt gebracht. Eine Welt, in der niemand ganz böse oder nur gut ist und in der Verbrechen beiläufig passieren. In mit feinen Referenzen angereicherten 89 Minuten wird hier die Essenz von Maigret serviert. (glicka) Im Kino

Bewertung 5/5

KinoCheck