Große Publisher wie Nintendo, Microsoft und Sony haben sich in den letzten Jahren eigene Online-Events aufgebaut, die weniger kosten und direkter gesteuert werden können als eine große Messe mit mehreren Dutzend Ausstellern.

Foto: Lucy Nicholson

Es hätte die große Rückkehr der wichtigsten Messe für Videospiele werden sollen. Nach der Covid-Pandemie und zahlreichen Absagen in den letzten Jahren hätte die Electronic Entertainment Expo in diesem Jahr endlich zurückkommen sollen. Am Donnerstag verkündeten die Organisatoren allerdings, dass die E3 auch 2023 nicht stattfinden wird.

Leuchtturm-Event

Die E3 war über Jahrzehnte das wichtigste Event in der Games-Branche. Alle wichtigen Hersteller präsentierten in Los Angeles ihre Highlights und Trends für die nächsten Monate, und die weltweite Presse war ebenfalls vor Ort. Im Jahr 2020 musste sie wegen der Pandemie abgesagt werden, und Hersteller wie Sony, Microsoft oder Nintendo begannen zunehmend, eigene Events abzuhalten – online.

Diese Events funktionierten offenbar so gut, dass sich immer mehr potenzielle Aussteller fragten, ob sich der große finanzielle Aufwand eines Messestands und der damit verbundenen Personalkosten noch lohnt. Nachdem in den letzten Monaten große Publisher wie Sony und Microsoft der E3 deshalb bereits eine Absage erteilten, mussten die Organisatoren reagieren und sagten das Event auch in diesem Jahr ab.

Verantwortlich für die E3 ist Reedpop, das unter anderem die Comic Con in New York, aber auch in Wien organisiert. Erst vor wenigen Wochen ließ Reedpop-Präsident Lance Fensterman in einem Interview wissen, dass die E3 2023 "Vollgas" geben werde. Eine Aussage, die heute keine Gültigkeit mehr hat.

Die Games-Website "IGN" berichtete als Erster über die Absage und zitierte in ihrem Artikel Kyle Marsden-Kish, Global Vice President of Gaming. "Es war eine schwierige Entscheidung, weil sowohl wir als auch unsere Partner sehr viel Mühe in die Vorbereitungen gesteckt haben." Man müsse am Ende aber tun, was richtig für die Industrie und die E3 sei – und das war letztlich die Absage des Events.

Vor allem bei den Ausstellern, die am Event teilgenommen hätten, entschuldigt sich Marsden-Kish. Man werde allerdings trotzdem daran arbeiten, das Event in den Folgejahren wieder zurückzubringen, verspricht die Reedpop-Verantwortliche.

Ersatz gefunden

Schon seit Jahren gewinnt das Summer Game Fest von Geoff Keighley an Bedeutung, das sich parallel zur E3 etablieren konnte. Der Ex-Journalist bedauerte auf Twitter öffentlich die E3-Absage, ergänzte allerdings, dass sich das Event kaum weiterentwickelt habe, um konkurrenzfähig zu bleiben. (aam, 31.3.2024)