Die CO2-Emissionen des Lkw-Verkehrs haben sich seit dem Jahr 1990 mehr als verdoppelt. Der neue Masterplan soll den Güterverkehr auf die Schiene lenken.

Foto: APA/dpa-Zentralbild/Peter Endig

Wien – Das Klimaministerium hat am Freitag den Masterplan Güterverkehr 2030 präsentiert. Er ist die Umsetzung des Mobilitätsmasterplans 2030 für den klimaneutralen Güterverkehr und basiert auf drei Säulen: Vermeidung, Verlagerung, Verbesserung. "Die Verbesserung bezieht sich in erster Linie auf den Straßengüterverkehr, indem ein Umstieg auf emissionsfreie Antriebstechnologien forciert wird. Auch für die Luftfracht werden Möglichkeiten zur Dekarbonisierung aufgezeigt", so das Ministerium.

Die Erarbeitung des Masterplans Güterverkehr 2030 wurde im November 2021 gestartet, die Umsetzung der Maßnahmen beginne nach der Veröffentlichung am 31. März 2023 und unterliege einem Monitoring-Prozess.

Gewessler: "Raus aus den fossilen Energien, rein in die Erneuerbaren"

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) meinte in einer Aussendung: "Noch sind wir derzeit im Verkehrsbereich zu 90 Prozent von fossilen Energien abhängig, großteils von Erdöl. Klimaschutz heißt: raus aus den fossilen Energien, rein in die Erneuerbaren. Gemeinsam schaffen wir es, dass der Güterverkehr hier seinen Beitrag leisten kann. Mein Ministerium leistet dazu auch mit dem Masterplan Güterverkehr seine Unterstützung."

Die Industriellenvereinigung (IV) forderte "realistische Rahmenbedingungen für die Ökologisierung des Straßengüterverkehrs". IV-Vizegeneralsekretär Peter Koren betonte, es müssten alle Potenziale ausgeschöpft und über neue Technologien und Antriebsformen nachgedacht werden. "Während Elektromobilität ihren Einsatz in der Individualmobilität finden kann, kann Wasserstoff in der Langstrecke oder im Schwerverkehr seinen Beitrag leisten", so Koren.

Verkehrsclub Österreich fordert rasche Maßnahmen

Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer (WKÖ), verwies auf den nötigen Ausbau der Infrastruktur. Außerdem müssten Fahrzeuge mit alternativen Antrieben ausreichend und zu leistbaren Preisen auf dem Markt sein sowie die entsprechende Lade- und Tankinfrastruktur ausgebaut werden. "Drittens wird die öffentliche Hand weit tiefer in die Tasche greifen müssen als bisher und Förderungen anbieten, die die tatsächlichen Mehrkosten für Unternehmen decken", sagte Klacska.

Der Verkehrsclub Österreich wiederum mahnte ein, dass den Zielen nun rasch Maßnahmen folgen müssten. Großes Potenzial besteht in Anschlussbahnen, um Güter direkt vom Betrieb auf die Schiene zu bringen. Durch verstärkte Lkw-Kontrollen sei sicherzustellen, dass alle Lkws die bestehenden Regelungen einhalten, wie die Tempolimits von 80 km/h auf Autobahnen und Schnellstraßen. "Die CO2-Emissionen des Lkw-Verkehrs haben sich seit dem Jahr 1990 mehr als verdoppelt und sind für rund 40 Prozent der klimaschädlichen Emissionen des Straßenverkehrs verantwortlich", macht der VCÖ aufmerksam.

Ziele: Weniger Straße, mehr Bahn und Wasser

Zu den konkreten Zielen des Masterplans (MMP 2030) hieß es aus dem Klimaministerium: Bei der Verteilung der Verkehrsträger (Modal-Split) soll es bei der Straße eine Reduktion von 67 Prozent im Jahr 2018 auf 63 bis 57 Prozent bis 2040 im EU-Gleichklang geben, bei der Schiene eine Zunahme von 31 auf 34 bis 40 Prozent und bei der Wasserstraße von zwei auf drei Prozent. Wobei: Bei Letzterer hat die Transportmenge auf der Donau im Vorjahr einen historischen Tiefststand erreicht.

Ehrgeizige Ziele gibt es auch bei der Verkehrsvermeidung. "Bei einem angenommenen Wirtschaftswachstum von 40 Prozent bis zum Jahr 2040 ist es das Ziel, dass die Güterverkehrsleistung nur moderat um bis zu zehn Prozent zunimmt. Kostenwahrheit, Raumplanung, Digitalisierung sowie Produktion und Logistik sollen dazu einen Beitrag leisten", rechnete Gewessler heute vor.

Um die Schiene als energieeffizientesten Verkehrsträger bestmöglich nutzen zu können, müsse eine Berücksichtigung von Schienenanschlüssen im Rahmen der Raumplanung stattfinden. Des Weiteren seien Förderungen, die die Verlagerung auf die Schiene unterstützen, "essenziell". (APA, 31.3.2023)