Am Meeresboden finden sich Rohstoffe wie Mangan.

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Kingston – Die letzte Ratssitzung der Internationalen Meeresbodenbehörde (Isa) vor Ablauf einer Frist zur Regulierung des Tiefseebergbaus ist ohne verbindliches Ergebnis zu Ende gegangen. Die 36 Rats-Mitgliedstaaten einigten sich bei ihrem fast zweiwöchigen Treffen am Isa-Sitz in Jamaikas Hauptstadt Kingston am Freitag (Ortszeit) nur darauf, bis zur nächsten Sitzung im Juli – einen Tag nach Ablauf der Frist – einen informellen Dialog fortzusetzen.

Eine Einigung über ein Regelwerk für den Tiefseebergbau angesichts möglicher schwerer Umweltauswirkungen kam nicht zustande. Damit wird die am 9. Juli ablaufende Frist, verbindliche Regularien zum kommerziellen Abbau von Rohstoffen auf dem Meeresboden internationaler Gewässer zu verabschieden, versäumt. Danach müssen Tiefseebergbau-Anträge bearbeitet werden, auch wenn weiter kein Regelwerk vorliegt. Die Einigung scheiterte an noch vielen offenen Detailfragen.

Abbau von Manganknollen

Als Sponsor eines Tochterunternehmens des kanadischen Konzerns The Metals Company (TMC) hatte der Inselstaat Nauru im Jahr 2021 angekündigt, einen Antrag auf Tiefseebergbau zu stellen – und damit nach einer Klausel des UN-Seerechtsübereinkommens die zweijährige Frist ausgelöst. Konkret geht es um den Abbau von Manganknollen auf dem Meeresboden in der Clarion-Clipperton-Zone im Pazifik zwischen Mexiko und Hawaii. Diese enthalten Rohstoffe, die in der Herstellung von Batterien etwa für Elektroautos verwendet werden könnten.

Forscher haben Schäden an Ökosystemen durch erste Tiefseebergbau-Tests dokumentiert. Einige Staaten – darunter Deutschland – fordern, keinen kommerziellen Tiefseebergbau zuzulassen, bis die Folgen besser erforscht worden sind. Ab dem 10. Juli kommt der Isa-Rat erneut zusammen. Bis dahin soll im informellen Dialog unter anderem besprochen werden, wie mit etwaigen Abbauanträgen umzugehen ist, solange kein Regelwerk vorliegt. (APA, 1.4.2023)