Viele Nutzer teilen offenbar die Bedenken von Garante vor ChatGPT nicht. Dieses Symbolbild wurde mit der Bilder-KI Midjourney generiert.

Foto: DER STANDARD/Pichler/Midjourney

Unter Angabe von Datenschutzbedenken hat die italienische Datenschutzbehörde Garante eine Sperre für die Dienste von OpenAI in Italien verhängt. Das trifft insbesondere das Sprachmodell ChatGPT, das über die Website des Unternehmens genutzt werden kann. Garante wirft diesem vor, die Daten italienischer User unrechtmäßig zu sammeln und zu speichern.

OpenAI wurde eine 20-tägige Frist gegeben, um zu reagieren, danach könnte eine Strafe verhängt werden, die bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes der Firma ausmacht. Die Entscheidung erntete Kritik von Vizepremier Matteo Salvini, und während abzuwarten ist, wie die Kommunikation zwischen OpenAI und Garante verläuft, darf sich ein lachender Dritter freuen: VPN-Dienste.

Deutlicher Anstieg im Suchtraffic

Pünktlich mit Inkrafttreten des Geoblockings für ChatGPT schnellten in italienischen Google-Suchen die Anfragen nach "VPN" in die Höhe. Teilweise wurde der Suchbegriff fünfmal häufiger eingegeben als in den Tagen zuvor.

Foto: Screenshot/Google Trends

Auch der erste Anbieter ist ausgerückt und berichtet von einer deutlichen Zunahme des eigenen Webseiten-Traffics. In einem Blogeintrag von "PureVPN" ist zu lesen, dass man seit der ChatGPT-Sperre wesentlich mehr Besucher mit italienischer IP-Adresse registriert. Ob sich das auch in einen vergleichbaren Anstieg an Neukunden übersetzt, lässt man allerdings offen.

Beliebt für Umgehung von Geoblocking

Ein VPN-Dienst führt den eigenen Datenverkehr mit einer verschlüsselten Verbindung über einen ausgewählten Server. Dieser kann sich etwa in einem Unternehmen befinden, das auf diese Weise sicheren Zugriff auf interne Daten und Werkzeuge ermöglicht.

VPN-Dienste für die Privatnutzung werden aber häufig zur Umgehung von Geoblocking verwendet und bieten Server an, die in verschiedensten Ländern stehen. Verbindet sich ein User über diese, so scheint er für Webseiten und Online-Dienste mit einer IP-Adresse aus dem jeweiligen Land auf. Im Umgang mit solchen Services sollte man allerdings Vorsicht walten lassen, vertraut man diesen doch schließlich den eigenen Datenverkehr an. (gpi, 5.4.23)

Update, 22:30 Uhr: Das Verbot wurde von Garante eigenständig und nicht unter Weisung der Regierung verhängt. Die Mitglieder der 1997 geschaffenen Behörde werden vom italienischen Parlament für siebenjährige Amtszeiten ernannt. Der Text wurde berichtigt. Wir bitten, das Missverständnis zu verzeihen.