Dieses Bild wurde mit Midjourney erstellt. Der Prompt lautete: "editorial photo of a robot running away with sheets of paper, a human chasing him. The robot is dressed in the colors of microsoft. the human wears glasses. 4k, taken in the golden hour, wide angle, high aperture, fast shutter speed. --ar 3:2 --q 2 --v 5"

Foto: Midjourney/Stefan Mey

Am 5. April sorgte die Autorin Sibylle Berg mit einem Tweet für Aufregung unter Autorinnen, Journalisten, Verlagen und in der wissenschaftlichen Community. Denn mit der Integration von ChatGPT in Microsoft Word habe Microsoft offiziell Zugang zu allen darin verfassten Texten, so Berg. Der Konzern könne diese daraufhin "sich aneignen, sie verwursteln, euch ersetzen". Und für diesen Service zahle man Microsoft sogar noch "Miete", also die monatliche Abogebühr für Office 365.

Stimmt das? DER STANDARD hat bei Microsoft Österreich nachgefragt. Hier ist man durch die Anfrage zunächst ein wenig irritiert und verweist darauf, dass ChatGPT überhaupt nicht in Office 365 integriert wird. Vielmehr ist die Einrichtung eines "Microsoft 365 Copilot" geplant (DER STANDARD berichtete), der sich derzeit noch in einem frühen Betatest befindet und erst in den kommenden Monaten offiziell veröffentlicht wird.

Und bei diesem handelt es sich streng genommen nicht um ChatGPT, sondern um eine Weiterentwicklung von GPT-4 – also jenem System von OpenAI, auf dem auch die derzeit kostenpflichtige Version von ChatGPT basiert. Im Sinne von "Responsible AI" seien hier weitere Trainings eingeflossen, um unangebrachte Antworten zu vermeiden. In Italien ist ChatGPT erst Ende März wegen Verstößen gegen die EU-Datenschutzgrundverordnung gesperrt worden.

Daten bleiben beim User

Bei Microsoft betont man allerdings, dass die im Kontext des "Microsoft 365 Copilot" verwendeten Daten niemals den persönlichen Bereich des Kunden verlassen, sondern nur in dessen eigenem Umfeld verwendet werden. "Diese Daten werden also niemals verwendet, um das generelle Modell zu trainieren", heißt es seitens von Microsoft.

Ob man im Umkehrschluss die eigenen Daten nutzen könne, um den "Microsoft 365 Copilot" auf die eigenen Bedürfnisse zu trainieren, kann man bei Microsoft im jetzigen Stadium nicht sagen. DER STANDARD hatte zuletzt in einem Selbstversuch ChatGPT darauf trainiert, bessere Prompts für die Bilder-KI Midjourney zu schreiben.

Viele Bots, viele Zwecke

Die Bots in den Microsoft-Produkten werden unterschiedliche Funktionen erfüllen, also zum Beispiel Daten in Excel analysieren oder Meetings in Microsoft Teams zusammenfassen. Während diese Funktionen noch auf sich warten lassen, soll der Github-Copilot schon heute Developer bei der Erstellung von Code unterstützen. (stm, 6.4.2023)