Der zuckrig weiß-rosa Mäusespeck wurde zur süßen Strafe.
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"Ich habe bereits viele meiner ersten sinnlichen Eindrücke beim Essen in meinem Buch ,Kochen im falschen Jahrhundert' niedergeschrieben, aber eine kulinarische Anekdote der etwas anderen Art möchte ich hier erzählen. Ich war 20 Jahre alt, als ich zum ersten Mal Marshmallows gegessen habe.

Teresa Präauer
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Gemeinsam mit meinem Freund war ich damals auf einem Roadtrip durch den Joshua-Tree-Nationalpark in Kalifornien unterwegs. Als Proviant hatten wir eine riesige Packung dieses zuckrigen weiß-rosa Mäusespecks dabei. Irgendwann auf unserer Reise durch die mondähnliche Landschaft hatten wir die Idee zu einem Wettbewerb: Wer von uns würde sich mehr Marshmallows in den Mund stopfen können? Mich packte der Ehrgeiz, und ich legte los. Aber als ich schon eine beachtliche Stückzahl geschafft hatte, bekam mich ganz plötzlich einen nicht zu stoppenden Lachanfall. Ich konnte mich nicht beherrschen, und so quoll schlussendlich die zuckrige Masse aus meinem Mund.

Wie das halt so ist in einem Nationalpark, waren wir weit entfernt von einer Waschmöglichkeit und so musste ich lange Zeit mit dem klebrigen Zeug auf der Haut ausharren. Es war so etwas wie eine süße Strafe. Das Gefühl verbinde ich noch heute mit Marshmallows, die ich nur mehr ganz selten und auch dann nur in sehr kleinen Mengen esse." (RONDO, Michael Steingruber, 25.4.2023)