Beispiel für einen Entwurf eines Renaissancegartens von Hans Puechfeldner aus dem "Kunstbuch der Gartnerey", Prag 1591.

Österreichische Nationalbibliothek

Am Mittwoch, dem 29. März, eröffnete im Prunksaal der Nationalbibliothek die Sonderausstellung Von Gärten und Menschen. Gestaltete Natur, Kunst und Landschaftsarchitektur. Sie widmet sich verschwundenen und umgestalteten Grünräumen vom 16. bis ins 21. Jahrhundert in Wien, den Kronländern sowie selektierten europäischen Ländern.

Präsentiert werden Gartenpläne bis hin zu Ansichtskarten aus der habsburgischen Privatbibliothek sowie Bestände aus dem Archiv der österreichischen Landschaftsarchitektur (Boku). Auch Exemplare namhafter Literaten zum Thema Garten (unter anderem Rousseau, Musil, Bachmann) sind inbegriffen.

Aus dem Hause Habsburg-Lothringen

Eindrucksvoll ist Salomon Kleiners Kupferstich vom Augarten in der Wiener Ungargasse, der sich als barockes Meisterwerk an Versailles orientiert. Ebenso prächtig sind ein Gartenentwurf für Maria Theresias Lieblingstochter Marie Christine, den der Landschaftsarchitekt Lancelot Brown jedoch nie vollendet hat, ein Kupferstich eines imposanten Indoor-Gartens mit spitzbogigen Arkaden für Franz I. in der Größe des Prunksaals, ein Foto des Standardwerks zur Gartenkunstlehre von Lothar Abel sowie eines vom Tennisplatz der einflussreichen Unternehmerfamilie Rothschild.

Boku

Behandelt wird auch der nachhaltige Umgang mit Natur beim Schaffen von Grünanlagen als vorbeugende Maßnahme gegen den Klimawandel in urbanen Räumen, zum Beispiel anhand der oberösterreichischen Landesgartenschau.

Gezeigt werden unter anderem Pflanzenentwürfe, das Thema Pflanzenverwendung findet weniger Beachtung. Im Ausstellungskatalog wird es aber näher behandelt (u. a. durch Norbert Kühn und Sabine Plenk). Auch Arbeiten von Anna Plischke, die sich im 20. Jahrhundert auf dem von Männern dominierten Gebiet der Wohngartenarchitektur (Albert Esch) etablierte, werden der Vergessenheit entrissen.

Die Ausstellung versteht sich nicht als chronologische Anordnung, sondern rückt die einzelnen Akteure ins Zentrum. (Christina Janousek, 11.4.2023)