Protestierende gedachten des Getöteten.

Foto: EPA / How Hwee Young

Singapur – Der Inselstaat Singapur hat trotz internationaler Appelle einen Mann wegen "Verschwörung zum Cannabisschmuggel" hingerichtet. Der 46-Jährige wurde in den frühen Morgenstunden am Mittwoch wegen des Schmuggels von einem Kilogramm Cannabis gehängt. Fürsprecher des Verurteilten erklärten, er sei aufgrund unzureichender Beweise verurteilt worden und habe während des Prozesses seine Rechte nur begrenzt wahrnehmen können.

So sei ihm zeitweise kein Übersetzer zur Seite gestanden, und an einigen Prozesstagen habe er sich selbst verteidigen müssen, da seine Familie keinen Anwalt engagieren konnte. Auch das UN-Menschenrechtsbüro hatte am Dienstag gefordert, die Hinrichtung "dringend zu überdenken", da die Todesstrafe gegen internationale Normen verstoße. Singapur wies die Vorwürfe zurück. Laut den Behörden habe es einen fairen Prozess gegeben.

Verpflichtende Todesstrafen

Die Drogengesetze des Landes gehören zu den strengsten weltweit – darunter fallen auch verpflichtende Todesstrafen, die Richterinnen und Richter ab bestimmten Mengen festgestellten Suchtgifts verhängen müssen. Darüber hinaus werden auch Körperstrafen wie etwa Schläge mit dem Rohrstock durchgeführt.

Damit grenzt Singapur sich von anderen südostasiatischen Staaten ab, in denen Drogenkriminalität ein großes Problem darstellt. Im vergangenen Jahr wurden in Singapur elf Menschen hingerichtet, die wegen Drogenhandels verurteilt worden waren – unter ihnen auch ein geistig beeinträchtigter Mann, der wegen Heroinhandels verurteilt worden war. (red, 26.4.2023)