Neueste Erweiterung im Museumsimperium: die "Albertina Klosterneuburg Essl Museum".

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Klosterneuburg/Wien – Aktuell nutzt die Wiener Albertina das ehemalige Essl-Museum in Klosterneuburg noch als Depot für Kunstwerke. Ab Dezember könnte das 2016 geschlossene Haus aber wieder geöffnet werden – und zwar als dritter Standort des Bundesmuseums. Das ließ Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder in den "Niederösterreichischen Nachrichten" ("NÖN") verkünden, vage Pläne kursierten bereits im Vorfeld. Seitens der Albertina wurden die Pläne für den dritten Standort am Mittwoch bestätigt.

"Wir wollen das wichtigste und größte internationale Museum in einem Bundesland sein", kündigte Schröder im "NÖN"-Gespräch an. "Kunst will gesehen werden. Sie ist nicht von uns erworben, uns geschenkt oder uns überantwortet worden, damit wir sie in den Keller in ein Depot sperren." Derzeit werde das Haus klimafit gestaltet, unter anderem mit einer neuen Klimatisierung und der Umstellung auf LED-Beleuchtung.

Auf einer Fläche von 3.000 Quadratmetern sollen Werke aus den Sammlungen der Albertina zu sehen sein. Bereits ab Dezember möchte Schröder das Haus wieder zugänglich machen, spätestens aber im Februar 2024. Der noch bis Ende 2024 amtierende Direktor möchte das Museumsimperium mit der "Albertina Klosterneuburg Essl Museum" zusätzlich zum Wiener Stammhaus sowie zur 2020 eröffneten Dependance Albertina modern weiter ausbauen.

Vergleich mit internationalen Größen

"Das 'Albertina Klosterneuburg Essl Museum' wird das sein, was die Tate Liverpool für die Tate ist. Was der Louvre Lens ist, was das Centre Pompidou Metz ist. Es geht bewusst ein internationales, großes Museum in ein Bundesland hinein. Wir präsentieren dort Kunst, die Niederösterreich an keinem seiner anderen Museumsstandorte auch nur im Entferntesten zeigen kann", so Schröder zu den "NÖN".

Grund der Erweiterung sei auch der Platzmangel. Schröder: "Tatsache ist, dass unsere Sammlung so gewachsen ist, dass wir nur einen Bruchteil unserer Kollektion – von Valie Export bis Maria Lassnig, von Georg Baselitz bis Gerhard Richter – zeigen können, trotz der Öffnung eines zweiten Standorts, der Albertina modern."

Rückblick "Essl-Saga"

Das Essl-Museum war eine 1999 gegründete Privateinrichtung, in der der österreichische Unternehmer Karlheinz Essl senior und seiner Frau Agnes ihre Sammlung zeitgenössischer Kunst ausstellten. Das Museum war aufgrund finanzieller Probleme der Baumax-Kette von Essl in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und musste 2016 schließen.

Nachdem eine Übernahme der Sammlung Essl durch den Bund unter dem damaligen Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) nicht zustande gekommen war, erwarb der Unternehmer Hans Peter Haselsteiner über seine Familien-Privatstiftung 60 Prozent der Sammlung. Die Familie Essl schenkte die verbleibenden 40 Prozent der Albertina. 1.323 Kunstwerke, der Großteil davon österreichische Kunst nach 1945, gingen damit ins Eigentum der Republik über. Der Rest bleibt im Besitz der Haselsteiner-Familien-Privatstiftung und als Dauerleihgabe bis zumindest 2044 ebenfalls im Bestand der Albertina. (red, 26.4.2023)