Tobias Schweiger redet nicht lange um den heißen Brei herum. Ziel der KPÖ sei es natürlich, den Kapitalismus letztlich zu überwinden, "wir sehen ihn nur als eine Etappe auf dem Weg zu mehr Wohlstand, nicht als der Menschheit Weisheit letzten Schluss", sagt der Bundessprecher der Kommunisten. "Wir sind 100 Prozent kommunistisch", auch wenn es in naher Zukunft erst einmal darum gehen müsse, das praktische Leben der Menschen zu verbessern, etwa angesichts der gestiegenen Wohnkosten,.

Wie radikal sollen die österreichischen Linksparteien sein – und wo verläuft die Grenze zu Populismus? Ist das Comeback der KPÖ in Salzburg eine gefährliche Stärkung radikaler linker Ränder, gerät gar die liberale Marktwirtschaft langfristig unter Druck?

Rund um diese Fragen wurde beim Videotalk "STANDARD mitreden" diese Woche diskutiert. Der Neos-Politiker Gerald Loacker sieht keinen Grund, sich vor der KPÖ zu fürchten, der Frust über die etablierten Parteien suche sich ein Ventil, das sei verständlich Was die Kommunisten da machen, sei linker Populismus, "von dem man sich nicht mitreißen lassen darf". Und den Kapitalismus gelte es zu verteidigen: "Im Kapitalismus geht es immer um die Interessen der Kunden. Kein System dient den Interessen der Menschen besser, weil es sich eben immer darum dreht, das Beste für den Kunden rauszuholen."

Darf die Spaltung "unten gegen oben" sein?

Sehen Sie im Video: einen hitzigen Schlagabtausch zwischen dem Politikexperten Thomas Hofer und dem SPÖ-Politiker Nikolaus Kowall zu der Frage, ob die KPÖ mit ihren Anti-Establishment-Parolen, mit einer "Wir da unten gegen die da oben"-Rhetorik Populismus betreibt. Warum Kowall darauf pocht, dass die Oben-gegen-unten-Spaltung legitim und kein Populismus sei – und sogar Grund für die Gründung der Sozialdemokratie war: Die Antworten gibt es im Talk.

Dort pocht die Grünen-Politikerin Viktoria Spielmann darauf, dass "die KPÖ progressive Politik nicht für sich gepachtet hat". Sie sagt, progressive Parteien auf der Linken müssten ihre Kräfte bündeln, denn solange FPÖ und ÖVP die Mehrheit im Land haben, drohten gesellschaftliche Rückschritte. Was sie von linkem Populismus hält und ob die Grünen radikal sein dürfen, erklärt sie im Talk.

Außerdem im Talk: Welche Chancen hätte die KPÖ bei der Nationalratswahl – eine erste Umfrage sieht die Partei ja bundesweit bei sieben Prozent? Thomas Hofer analysiert. Und ein spannender Streit zwischen Kowall und Loacker darüber, ob die SPÖ zum Establishment gehört oder nicht – Stichwort Privilegien für Parteimitglieder im roten Wien. Und: Warum sagt Kowall, dass der Kommunismus eine weitere Religion sei? Moderation: András Szigetvari. (Video: Ayham Yossef, 30.4.2023)