Viele Syrerinnen und Syrer leben als sogenannte Internally Displaced People in Camps in Syrien selbst, wie hier in der Provinz Idlib unweit der Grenze zur Türkei.

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Istanbul/Damaskus – Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat türkischen Sicherheitskräften an der Grenze zu Syrien massive Gewalt gegen Migrantinnen und Migranten vorgeworfen und eine Untersuchung gefordert. "Türkische Gendarmen und Streitkräfte, die für die Grenzkontrolle zuständig sind, misshandeln routinemäßig und beschießen wahllos Syrer entlang der syrisch-türkischen Grenze", erklärte Hugh Williamson, Direktor für Europa und Zentralasien bei Human Rights Wacht (HRW) am Donnerstag.

Grenzbeamte foltern Flüchtlinge

In den letzten Jahren seien dabei "hunderte Tote und Verletzte" zu beklagen gewesen, sagte Williamson. Die Organisation schilderte etwa einen Vorfall von März und berief sich dabei auf Gespräche mit Betroffenen und Verwandten von Getöteten sowie Auswertung von Fotos. Türkische Grenzbeamte hätten eine Gruppe von acht Syrern, die versuchten, vom syrischen Idlib aus illegal über die Grenze zu gelangen, geschlagen und gefoltert. Ein Mann und ein Bursche seien in Gewahrsam gestorben, die anderen schwer verletzt worden.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hat nach eigenen Angaben seit Anfang 2023 elf Tote und 20 Verletze entlang der syrisch-türkischen aufgrund von Gewalt von türkischen Sicherheitskräften dokumentiert. HRW erklärte, man habe zwei der genannten Vorfälle unabhängig dokumentiert und verifiziert. In der Türkei leben laut Uno-Angaben rund 3,5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien. (APA, 27.4.2023)