Der Schicksalsstein hat Edinburgh bereits (zwischenzeitlich) verlassen.

Foto: APA/AFP/POOL/RUSSELL CHEYNE

Britische Flaggen und Fahnen aus dem Commonwealth schmücken London.

Foto: APA/AFP/DANIEL LEAL

Bald gekrönte Häupter: jene von Charles und Camilla.

Foto: REUTERS/Phil Noble/File Photo

Der wichtigste Gast der Krönungszeremonie am 6. Mai hat seine Reise bereits angetreten. Dabei handelt es sich aber nicht um den Königssohn Harry, der sich aus den USA auf den Weg macht und für das Ereignis seines Vaters sogar den vierten Geburtstag seines eigenen Sohnes verpasst. Nein, der Reisende ist fast 100 Kilo schwerer als der Prinz: Es handelt sich um den "Schicksalsstein" – auch "Stone of Scone" genannt – der am Freitag aus dem schottischen Edinburgh Castle die ersten Meter Richtung Westminster Abbey in London getragen wurde.

VIDEO: Wo steht Charles III. politisch und ideologisch?
DER STANDARD

Dass das uralte Symbol der schottischen Geschichte überhaupt in die britische Hauptstadt darf, war in den vergangenen Wochen höchst umstritten. Denn der Stein, der jahrhundertelang bei der Krönung schottischer Könige zum Einsatz gekommen war, ist 1296 vom britischen König Edward I. im Zuge des Unabhängigkeitskriegs gestohlen worden – um ein Teil des britischen Krönungsthrons zu werden. 26 Königinnen und Könige wurden seither in der Westminster Abbey gekrönt. Charles III. wird Nummer 27.

Zurück zum Thron

Der Schicksalsstein war erst hunderte Jahre später nach Schottland zurückkehrt, nachdem Studierende aus Glasgow das Stück aus der Kirche gestohlen hatten. Doch der Stein wurde 1951 nach London zurückgebracht und 1953 bei der Krönung von Elizabeth II. eingesetzt. Die Queen entschied 1996 schließlich, dass der "Stone of Scone" für immer den Schotten zurückgegeben werden sollte.

Doch auch, wenn sich schottische Nationalisten gegen die "Auslieferung" des Steins gewehrt haben – er wird in den Krönungsthron aus dem Jahr 1300 in London eingesetzt und nach der Zeremonie wieder nach Schottland gebracht werden.

Sparsamere Feierlichkeiten

Nachdem Charles III. bereits zu Beginn seiner Amtszeit deutlich gemacht hat, dass er das Königshaus verkleinern und Events weniger pompös und sparsamer aufziehen will, betrifft das auch seine Krönung und die seiner Frau Camilla – quasi zwei Krönungen zum Preis von einer. Bis zum Wochenende hin bleibt den aufgeregten Royal-Enthusiasten deshalb nur privates Rahmenprogramm und das Entstauben ihrer Fähnchen. Auf der offiziellen Webseite der Krönung wird den kleinen Fans unter anderem eine Krone zum Ausmalen und den "großen" eine Bastelanleitung für Wimpel zur Verfügung gestellt.

Am Samstag, dem 6. Mai ist schließlich Tag X – um 6 Uhr Ortszeit (7 Uhr in Österreich) startet die Prozession aus dem Buckingham Palast in Richtung Westminster Abbey, wo die Krönung stattfindet. DER STANDARD tickert den Event live. Nach erfolgter Kronenverteilung geht es zurück in den Palast, wo sich das königliche Paar auf dem Balkon der Öffentlichkeit zeigen wird. Zum Abschluss fliegen noch sechs Minuten lang Kampfjets über den Himmel und markieren so den Abschluss des ersten Krönungstags.

Konzert und Feiertag

Am zweiten Tag lädt Charles III. am Abend zum Konzert unter anderem mit Altherren-Boyband Take That, Katy Perry und Lionel Richie. Am Montag schenkt das Königspaar dem Volk schließlich einen Feiertag. Aber nur den Britinnen und Briten. In Österreich bleibt der 8. Mai auch für royale Fans ein Arbeitstag. (Bianca Blei, 30.4.2023)