Musk will Twitter weiter monetarisieren.

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44 Milliarden Dollar hat sich Elon Musk die Übernahme von Twitter kosten lassen. Immer wieder sucht er deshalb neue Wege, um die Plattform zu monetarisieren. Am bekanntesten ist in diesem Kontext wahrscheinlich das Twitter-Blue-Abonnement. Um acht Dollar pro Monat erhalten Userinnen und User damit unter anderem ein blaues Hakerl und können längere Beiträge schreiben. Nun kündigt der "Chief Twit" ein neues Feature an, diesmal für Verlage und Nachrichtenmedien. Ab kommendem Mai sollen diese Geld für das Lesen einzelner Artikel verrechnen können.

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DER STANDARD

Musk bezeichnet das geplante Feature als Win-Win-Situation für die Öffentlichkeit und Medien. Letztere könnten dadurch ihren Umsatz steigern, weil sie einen neuen Kundenstamm für sich gewinnen – nämlich all jene Menschen, die zwar bestimmte Artikel lesen, aber kein Monatsabonnement abschließen möchten. Diese wiederum können sich gelegentlich genau jene Beiträge kaufen, die sie interessieren.

Neue Einnahmequelle

Weitere Details hat der Twitter-CEO bisher noch nicht bekanntgegeben. Man kann allerdings davon ausgehen, dass die Plattform früher oder später mitschneiden wird. Wie der "Guardian" berichtet, hat Musk eine solche Gebühr am Freitag bereits für Abonnements angekündigt. Seit kurzem ist es möglich, Inhaltsschaffende mit einem monatlichen Geldbetrag zu unterstützen und dadurch Zugang zu exklusiven Beiträgen und Inhalten zu bekommen. Nach dem ersten Jahr wird Twitter einen zehnprozentigen Anteil kassieren, die ersten zwölf Monate bleiben gebührenfrei. Es ist denkbar, dass ein ähnliches Modell auch für die angekündigte Abrechnung einzelner Nachrichtenartikel angedacht wird.

Ob das Feature tatsächlich auf das Interesse von Verlagen, Nachrichtenmedien und Konsumentinnen stoßen wird, bleibt abzuwarten. Twitter Blue, also das Premium-Abonnement mit blauem Haken, kann bisher keine großen Erfolge feiern. Wie "Techcrunch" berichtet, hatte der Service Ende März 385.000 mobile Abonnenten auf iOS und Android – was einem Umsatz von elf Millionen Dollar gleichkomme.

Striktere Regulierung

Wie der "Guardian" hervorhebt, steht Twitter allerdings nicht nur hinsichtlich der Monetarisierung vor Hürden. Gemeinsam mit Plattformen wie Facebook, Tiktok und Youtube gilt der Kurznachrichtendienst laut Digital Services Act der EU als sehr große Onlineplattform (VLOP) – und muss sich schon in wenigen Monaten deutlich strengeren Auflagen unterwerfen. VLOPs sind dazu verpflichtet, härter gegen Hassrede und illegale Inhalte vorzugehen und deutlich transparenter zu werden. Bei Nichteinhaltung drohen Strafen von bis zu sechs Prozent des Jahresumsatzes. (mick, 30.4.2023)