
Bei den offenen Stellen wurde Ende April ein Rückgang von rund elf Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat verzeichnet.
Wien – Die Arbeitslosigkeit ist im April im Jahresabstand das erste Mal seit zwei Jahren gestiegen. Die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer lag Ende April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,2 Prozent höher. 331.156 Personen waren arbeitslos gemeldet oder in Schulung, das sind um 3.848 mehr als vor einem Jahr. Der leichte Anstieg war von Experten erwartet worden. Die Arbeitslosenquote lag unverändert bei 6,2 Prozent. Erstmals wurden auch Ukraine-Vertriebene in der Arbeitslosenstatistik erfasst.
Die Arbeitslosigkeit sei "trotz vieler Krisen auf einem sehr niedrigen Niveau", kommentierte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) am Dienstag in einer Aussendung die aktuellen Arbeitsmarktdaten. Die Konjunkturabschwächung sei schon im Bauwesen, im Tourismus und auch bei den offenen Stellen sichtbar, sagte der Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf.
Aus der Ukraine Vertriebene in Statistik erfasst
Ukraine-Vertriebene werden laut Kocher mit dem nun völlig freien Arbeitsmarktzugang Schritt für Schritt in der regulären Arbeitsmarktstatistik erfasst. Laut Kopf sind etwa 2.900 Vertriebene aus der Ukraine seit nicht ganz zwei Wochen auch als arbeitslos oder in Schulung beim AMS registriert. Weitere rund 4.000 Ukrainer hätten in den nächsten Wochen einen Termin beim AMS, bei dem sie auch als arbeitslos und für eine Betreuung und Vermittlung vorgemerkt werden.
Arbeitslosenquote unverändert
Die Arbeitslosenquote lag Ende April unverändert bei 6,2 Prozent. Die Seitwärtsbewegung bei der Arbeitslosenrate sei "vor allem auf den Beschäftigungsanstieg zurückzuführen", so Arbeitsminister Kocher. Mit 3.928.000 Beschäftigten waren um 55.000 Personen mehr in Beschäftigung als noch vor einem Jahr.
Die Konjunktureintrübung in Österreich macht sich auch am Stellenmarkt sichtbar. Beim Arbeitsmarktservice waren Ende April über 115.000 offene Stellen als sofort verfügbar gemeldet, ein Minus von rund elf Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Arbeitslosigkeit im Handel rückläufig
Nach Branchen betrachtet gab es mehr Arbeitslose und Schulungsteilnehmer am Bau sowie in der Beherbergung und Gastronomie (jeweils +4,6 Prozent), im Gesundheitswesen (+3 Prozent) und im Bereich Verkehr und Lagerwesen (+ 2,1 Prozent). Rückläufig war die Arbeitslosigkeit bei der Arbeitskräfteüberlassung (-8 Prozent), im Handel (-2,8 Prozent) und in der Warenerzeugung (-1,1 Prozent).
Im Bundesländervergleich gab es Ende April den stärksten Anstieg bei den Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern in Salzburg (+8 Prozent), gefolgt von Vorarlberg (+5,5 Prozent), Steiermark (+3 Prozent), Tirol (+1,8 Prozent), Oberösterreich (+1,3 Prozent) und Wien (+0,8 Prozent). Unverändert waren die Zahlen in Kärnten. Einen Rückgang gab es im Burgenland (-1,1 Prozent) und in Niederösterreich (-1,7 Prozent).
Der stärksten Anstieg der Arbeitslosigkeit inklusive Schulungsteilnehmer wurde bei Ausländern (+9 Prozent), Personen mit akademischer Ausbildung (+6,9 Prozent) und Jugendlichen unter 25 Jahren (+5,2 Prozent) verzeichnet. Deutlich rückläufige Zahlen gab es hingegen noch bei den über-50-Jährigen (-4,9 Prozent) und bei Inländern (-3,7 Prozent). (APA, red, 2.5.2023)