Halten sich Mitarbeiter nicht an die neue KI-Richtlinie von Samsung, kann das sogar eine Kündigung nach sich ziehen.

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Der Hype um die Nutzung populärer KI-Tools wie ChatGPT wird zunehmend kritisch betrachtet. Auch beim südkoreanischen Elektronikkonzern Samsung hat man nun offenbar den Entschluss gefasst, vorübergehend die Notbremse zu ziehen. Das Unternehmen hat eine Richtlinie aufgesetzt, die es seinen Mitarbeitern verbietet, generative KI-Tools zu verwenden.

Angst um Firmengeheimnisse

In den Überlegungen zum Einsatz von KI geht es dem Konzern weniger darum, den Mitarbeitern die Angst zu nehmen, irgendwann durch KI-gestützte Systeme ersetzt zu werden. Wie Bloomberg berichtet, ist Samsung in einem Memo vielmehr besorgt darüber, dass Firmengeheimnisse den Weg auf externe Server von Google und Microsoft finden und von dort schließlich an andere Nutzerinnen und Nutzer weitergegeben werden könnten.

Deshalb hat Samsung eine neue Richtlinie erlassen, die die Verwendung von generativen KI-Systemen auf firmeneigenen Computern, Tablets und Telefonen sowie in internen Netzwerken verbietet. Mitarbeiter wurden zudem aufgefordert, keine unternehmensbezogenen Informationen oder persönlichen Daten zu übermitteln, die das geistige Eigentum des Unternehmens preisgeben könnten, wenn sie ChatGPT und andere Tools auf ihren privaten Geräten nutzen.

Klare Konsequenzen

Der Elektronikkonzern hat auch klargestellt, dass Verstöße gegen die neuen Richtlinien zu Kündigungen führen können. "Wir bitten Sie, sich gewissenhaft an unsere Sicherheitsrichtlinien zu halten. Wenn Sie dies nicht tun, kann dies zu einer Verletzung oder Kompromittierung von Unternehmensinformationen führen, was Disziplinarmaßnahmen bis hin zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses nach sich ziehen kann", zitiert Bloomberg Samsung aus dem Memo.

Um Vorfällen wie im April dieses Jahres vorzubeugen, als Samsung-Ingenieure "versehentlich" internen Quellcode auf ChatGPT hochgeladen hatten, entwickle das Unternehmen derzeit auch eigene KI-Tools für die Softwareentwicklung sowie für die Übersetzung und Zusammenfassung von Dokumenten.

Samsung ist nicht das einzige große Unternehmen, das sich Sorgen über den Einsatz dieser neuen KI-Technologien macht. Im Februar haben bereits einige Wall-Street-Banken wie JPMorgan Chase & Co, die Bank of America und Citigroup die Nutzung von Chatbot-Diensten entweder verboten oder eingeschränkt. Auch Italien hat die Verwendung von ChatGPT aufgrund von Datenschutzbedenken zeitweise verboten. (bbr, 3.5.2023)