Noch läuft nicht alles rund. Wer sein Ticket schon hat, kann jetzt pro Monat für 49 Euro alle Regionalzüge nutzen.

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So heftig wie in München ging es sonst nicht zu. Dort musste die Polizei im Kundencenter der Deutschen Bahn am Ostbahnhof eingreifen, weil ein Mann rabiat geworden war. Der Grund: Er wollte das neue Deutschlandticket kaufen, aber vor ihm in der Schlange warteten zu viele Menschen.

Doch auch anderswo in Deutschland mussten viele in den ersten Mai-Tagen eine Menge Geduld mitbringen, wenn sie den Zugang zum Flatrate-Bahnfahren noch erwerben wollten. Die Server der Deutschen Bahn fielen vorübergehend immer wieder aus.

Vor den Kundencentern der Bahn und der lokalen Verkehrsbetriebe war ebenfalls erst einmal Anstellen angesagt. Selbst wer schon vor dem 1. Mai bestellt hatte, hielt oft nichts in der Hand.

"Der Andrang war groß, und leider haben noch nicht alle ihre Tickets erhalten", räumen die Berliner Verkehrsbetriebe ein. Ihr Tipp an neue Kundinnen und Kunden: "Bitte fahrt übergangsweise mit eurer ausgestellten Bestellbestätigung." Das werden nicht wenige in den kommenden Tagen machen. Denn das neue Ticket ist begehrt. Schon vor dem Start am 1. Mai wurde es drei Millionen Mal verkauft. Längerfristig rechnet die Bahn, dass sich 17 Millionen Menschen den Einheitsfahrschein zulegen werden, das wäre jede/r Fünfte in Deutschland.

Neun Euro im Sommer 2022

An das legendäre Neun-Euro-Ticket wird man wohl nicht herankommen. Dieser Vorgänger und somit Vorbild des 49-Euro-Tickets wurde 52 Millionen Mal verkauft.

Es war der Hit des Sommers 2022. Um die Deutschen zu entlasten und sie vom aufgrund der hohen Spritpreise teuren Auto günstig in die Züge zu bringen, erfand die Ampelregierung aus SPD, Grünen und FDP das Neun-Euro-Ticket. Klimaschutz hatte sie dabei auch im Kopf.

Man konnte das billige Ticket im Juni, Juli und August 2022 kaufen. Damals war der Erwerb noch für einen einzelnen Monat möglich. Das geht nun nicht mehr.

Das 49-Euro-Ticket muss im Abo gebucht werden, es ist danach aber möglich, dieses dann monatlich zu kündigen. Es ist personengebunden und kann nicht auf andere übertragen werden.

Gleich wie beim Neun-Euro-Ticket ist die landesweite Gültigkeit: Man kann es im gesamten Regional- und Nahverkehr nutzen. Wer also in Berlin sein Deutschlandticket kauft, darf damit auch mit einem Regionalzug von Hamburg nach Buxtehude reisen.

Die Kosten für das Ticket tragen Bund und Länder gemeinsam. Mit je 1,5 Milliarden Euro wollen sie in den Jahren 2023 bis 2025 die Einnahmeausfälle der Verkehrsunternehmen ausgleichen. Sollten im ersten Jahr Mehrkosten anfallen, werden auch diese geteilt.

Wie die Finanzierung danach aussieht, ist noch unklar. Schon im kommenden Jahr dürfte die Flatrate auch teurer werden. Die Bundesregierung sagt ganz offen: "Bei den 49 Euro handelt es sich um einen Einführungspreis. Die Verkehrsminister von Bund und Ländern haben bereits vereinbart, dass es von 2024 an eine Dynamisierung in Form eines automatischen Inflationsausgleichs geben soll." (Birgit Baumann aus Berlin, 4.5.2023)