"Genug ist genug", sagte Albanese am Freitag.

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Canberra/London – Der australische Premier Anthony Albanese hat sich erneut für eine Freilassung des in Großbritannien inhaftierten Wikileaks-Gründer Julian Assange eingesetzt. "Genug ist genug", sagte Albanese am Freitag dem australischen Sender ABC. Die fortlaufende Inhaftierung des 51-jährigen Australiers sei "frustrierend" und nutze niemandem etwas.

"Ich denke, dass der Fall Assange im Hinblick darauf betrachtet werden muss, was passiert ist, was die Anschuldigungen sind und ob die tatsächlich verbüßte Zeit über dem liegt, was angemessen wäre, wenn diese bewiesen würden", betonte Albanese.

Diplomatische Bemühungen

Assange sitzt seit vier Jahren in einem Gefängnis in London. Davor hatte er sieben Jahre in der Botschaft Ecuadors in der britischen Hauptstadt festgesessen, um einer Festnahme und einer Auslieferung an die USA zu entgehen. Bereits Ende vergangenen Jahres hatte Albanese erklärt: "Meine Position ist klar und wurde auch der US-Regierung gegenüber verdeutlicht: Es ist an der Zeit, diese Angelegenheit zu Ende zu bringen." Jedoch hätten alle diplomatischen Bemühungen seiner Regierung bisher nicht zu einer Lösung geführt, sagte er jetzt.

Bei Auslieferung drohen bis zu 175 Jahre Haft

Die Vereinigten Staaten werfen Assange vor, zusammen mit der US-Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von Informanten in Gefahr gebracht zu haben.

Bei einer Auslieferung drohen bis zu 175 Jahre Haft. Unterstützer sehen in Assange dagegen einen mutigen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht brachte. Die Regierung in London hat der Auslieferung zugestimmt. Das juristische Tauziehen ist aber noch nicht beendet. (APA, 5.5.2023)