Hartberg-Torschütze Donis Avdijaj hebt ab.

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Hartberg – Der TSV Hartberg ist aus dem direkten Duell mit Bundesliga-Tabellennachbar WSG Tirol als klarer Sieger hervorgegangen. In der 6. Runde der Qualifikationsgruppe setzten sich die Oststeirer daheim mit 5:0 (4:0) durch und feierten den ersten Sieg nach drei Remis in Folge. Der Zehnte Hartberg, bei dem die Offensive um Ruben Providence und Donis Avdijaj überzeugte, liegt nun nur noch einen Punkt hinter den Tirolern, die in der zweiten Hälfte einen Mann weniger am Feld hatten.

Das Spiel lief wie auf einer schiefen Ebene von Beginn an nur in Richtung der Heimmannschaft. Weil die Gäste-Abwehr von Anfang an nicht sattelfest war, gingen die Hartberger auch schnell in Führung. Schon in der 6. Minute lief Dominik Frieser auf der rechten Seite alleine Richtung Strafraum und legte für Providence auf, der den Ball in der Mitte ins leere Tor begleiten konnte. Drei Minuten später rutschte WSG-Verteidiger Felix Bacher am langen Eck in einen Stanglpass von Avdijaj und fälschte ins eigene Tor ab.

Die Wattener waren defensiv zu oft indisponiert und offensiv abgemeldet. Nur einen Schuss auf das Tor von Hartberg-Torhüter Raphael Sallinger gab es in der Profertil Arena in der ersten Hälfte. Auf der anderen Seite vollendete Providence in der 34. Minute nach Lochpass von Dominik Prokop seinen Doppelpack.

Schnelle Entscheidung in Hartberg

De facto entschieden war das Match dann in der 38. Minute, als Osarenren Okungbowa für ein Handspiel im Strafraum seine zweite Gelbe Karte sah und damit vom Platz musste. Den fälligen Elfmeter verwandelte Avdijaj (39.) souverän. Okungbowa hatte von WSG-Trainer Thomas Silberberger dieses Mal den Vorzug gegenüber Raffael Behounek in der Innenverteidigung erhalten – ein Experiment, das nicht aufging.

Gegen zehn Tiroler hatte Hartberg nach dem Seitenwechsel ein Spiel der eher leichten Sorte, wie man es selten bekommt. Prokop, der noch nicht getroffen hatte, verpasste in der 63. Minute mit einem Schuss das lange Eck nur knapp. Zwei Minuten später machte es der Ex-Austrianer nach Kainz-Vorlage besser und schob mit der Innenseite zum 5:0 ein. Hartberg hatte somit erstmals in der Bundesliga-Geschichte fünf Treffer in einer Partie erzielt. Ein Volley des eingewechselten Rene Kriwak (85.) segelte über das Tor, die letzte Chance setzte Prokop (91.) daneben.

Durch den Sieg beträgt das Guthaben der Steirer auf den SCR Altach, der auf dem elften Platz liegt, nun vier Zähler. In der nächsten Woche kommt es in Altach zu direkten Duell. Der Vorsprung auf den Letzten Ried beträgt fünf Punkte.

Austria Lustenau spielt auch kommende Saison in der Bundesliga.
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Aufsteiger Austria Lustenau hat den Klassenerhalt vier Runden vor Ende der Bundesliga auch rein rechnerisch sicher. Der Elf von Markus Mader reichte zuhause gegen Schlusslicht Ried ein 2:2 (1:0), sie darf als Tabellenführer der Qualifikationsgruppe sogar mit dem Europacup-Play-off spekulieren. Für die Rieder ist die Lage mit einem Punkt Rückstand auf Altach weiterhin prekär.

Eine Woche nach dem verrückten 4:4 zwischen den beiden Teams in Ried brachte Dario Grujcic Lustenau etwas überraschend in Front (42.). Lukas Fridrikas (73.) besiegelte den Klassenerhalt. Die ebenbürtigen Gäste glichen erst durch Tin Plavotic (50.) und in der Nachspielzeit durch Junior Diomande (96.) aus. In der Vorwoche war das noch Lustenau vergönnt gewesen.

Lustenau – im Vergleich zum jüngsten Duell u.a. neu mit den Defensiv-Rückkehrern Jean Hugonet und Anderson – tat sich vor Heimpublikum mit den hochstehenden Riedern recht schwer. Die unveränderten Gäste hatten auch die erste und lange einzige Chance, der Schuss von Aleksandar Lutovac aus Kurzdistanz mutierte aber zum Roller auf Goalie Domenik Schierl (6.). Später strich ein Fernversuch von Christoph Lang knapp über die Latte des Lustenau-Tors (26.).

Ried rettet einen Punkt

Dieser leichte Überhang an Gefährlichkeit in einer recht mauen Partie machte sich aber nicht bezahlt. Im Gegenteil. Kurz vor der Pause senkte sich ein Köpfler von Grujcic nach Freistoß über Samuel Sahin-Radlinger hinweg ins lange Eck. Die Standards, die Lustenau vonseiten der Rieder gefürchtet hatte, wurden vorerst den Gästen zum Verhängnis, und das bei der ersten echten Gelegenheit für die Austria.

Doch Ried ließ sich nicht entmutigen und kam ebenfalls zu "seinem" ruhenden Ball. Kurz nach der Halbzeit köpfelte Plavotic infolge eines Corners zum 1:1 ein und verlieh der Partie neues Feuer. Yadaly Diaby prüfte nur eine Minute danach Sahin-Radlinger mit einem Schuss aus der Drehung (51.), später war es Hugonet, der einen Volley im Fünfer in die Wolken jagte (63.). Für Ried zielte Belmin zu zentral auf Schierl (55.) und verzog Seifedin Chabbi aus der Distanz (61.).

Die vermeintliche Entscheidung in einem nun auf Augenhöhe laufenden Duell brachte schließlich Fridrikas. Der 25-Jährige zog nach Vorarbeit Diabys mit viel Überzeugung aufs Tor und stieß mit einem gefühlvollen Schuss ins lange Eck dank seines neunten Saisontreffers in die Top Ten der Schützenliste vor. Im Finish hielt Schierl nicht nur bei einem tiefen Chabbi-Köpfler (83.), sondern auch einem flachen Freistoß Marcel Ziegls (85.) noch den Sieg fest. Beim herrlichen Kracher Diomandes aus rund 30 Metern in der letzten Aktion der Partie war aber auch er geschlagen. (APA; 6.5.2023)

Qualifikationsgruppe (6. Runde):
TSV Hartberg – WSG Tirol 5:0 (4:0)
Hartberg, Profertil Arena, 2.200 Zuschauer, SR Lechner.

Tore: 1:0 (6.) Providence 2:0 (9.) Bacher (Eigentor) 3:0 (34.) Providence 4:0 (39.) Avdijaj (Handelfmeter) 5:0 (65.) Prokop

Hartberg: Sallinger – Heil, Sonnleitner, Steinwender, Pfeifer (72. Klem) – Frieser (72. Fadinger), Kainz (72. Horvat), Sangaré (59. Diakité), Prokop – Avdijaj, Providence (80. Kriwak)

Tirol: F. Oswald – Rogelj (40. Ranacher), Bacher, Okungbowa, Schulz – Sulzberger, Naschberger (56. Tomic), Blume, Ertlthaler (46. Skrbo) – Sabitzer (78. Forst), Prica (40. Behounek)

Gelbe Karten: Diakité bzw. Okungbowa

Gelb-Rote Karte: Okungbowa (38.)

Austria Lustenau – SV Ried 2:2 (1:0)
Lustenau, Reichshofstadion, SR Pfister

Tore: 1:0 (42.) Grujcic, 1:1 (50.) Plavotic 2:1 (73.) Fridrikas 2:2 (96.) Diomande

Lustenau: Schierl – Anderson, Grujcic (81. Berger), Hugonet – Grabher, Surdanovic (72. Motika), Maak, Gmeiner (73. Rhein), Tiefenbach (82. Türkmen) – Fridrikas, Diaby (80. Cheukoua)

Ried: Sahin-Radlinger – Lackner (75. Ziegl), Plavotic, Jurisic – Lutovac, Ungar (81. Gragger), Martin, Beganovic (75. Diomande), Madritsch (82. Wießmeier) – Lang, Chabbi

Gelbe Karten: Anderson, Schierl bzw. keine