Israelischer gepanzerter Bulldozer (Archivbild).

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Tel Aviv – Israelische Behörden haben am Sonntag nach palästinensischen Angaben eine mit EU-Geldern finanzierte Schule in einem Dorf nahe Bethlehem zerstört. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, israelische Soldaten in Begleitung von Bulldozern seien in der Früh in das Dorf im südlichen Westjordanland eingedrungen. Daraufhin sei es zu Konfrontationen mit Einwohnern gekommen.

Die zuständige israelische Cogat-Behörde erklärte, das Gebäude sei ohne die notwendigen Genehmigungen errichtet worden. Wegen Einsturzgefahr habe ein Gericht die Zerstörung angeordnet.

Die Al-Tahadi-Schule war den Angaben zufolge bereits 2017 zerstört und dann wieder aufgebaut worden. Ein israelisches Gericht hatte im März dem Antrag einer rechtsorientierten israelischen Organisation stattgegeben und die erneute Demolierung angeordnet. Bassam Jabr, im Bereich Bethlehem für Erziehung zuständig, sagte Wafa, in der Schule lernten rund 60 Schüler von der 1. bis zur 4. Klasse.

Die EU-Vertretung in den palästinensischen Gebieten äußerte sich "entsetzt" über die Zerstörung. Solche Gebäudezerstörungen seien nach internationalem Recht illegal, "und das Recht von Kindern auf Erziehung muss respektiert werden", hieß es in einem Tweet. "Israel sollte alle Zerstörungen und Räumungen stoppen, die nur das Leid der palästinensischen Bevölkerung verstärken." Sie eskalierten auch weiterhin die ohnehin angespannte Lage.

Razzia im Westjordenland

Bei einer Razzia des israelischen Militärs im Westjordanland waren am Samstag zwei Palästinenser erschossen worden. Das Militär erklärte, Ziel der Durchsuchung sei die Festnahme von Personen gewesen, die für Schüsse auf Israelis vor einigen Tagen verantwortlich gemacht würden. Bei der Razzia seien zwei bewaffnete Männer erschossen worden, die versucht hätten zu flüchten. Das palästinensische Gesundheitsministerium erklärte, die beiden Männer seien jeweils 22 Jahre alt gewesen. (APA, 7.5.2023)