Lange war eigene Hardware für Google eine Art besseres Hobby, eine Plattform zur Entwicklung neuer Android-Versionen, die dann halt auch verkauft wurde. Doch das hat sich zuletzt deutlich geändert. Um ein optimales Zusammenspiel zwischen Soft- und Hardware zu garantieren – und natürlich auch um die eigenen Services zu fördern –, hat Google die eigenen Hardwareaktivitäten zuletzt stark ausgebaut. Nun erweitert das Unternehmen seine Pixel-Serie gleich um zwei zusätzliche Gerätetypen – und verpasst einem bestehenden ein signifikantes Upgrade.

Pixel 7a

Den Anfang macht dabei das Pixel 7a und damit ein neues Mittelklasse-Smartphone, wobei es angesichts der Hardware zunehmend schwieriger wird, diese Kategorisierung vorzunehmen. Gibt es im Vergleich zum direkten Vorgänger doch gleich mehrere signifikante Updates, mit denen auch der Unterschied zum teureren Pixel 7 immer kleiner wird. Das übrigens auch preislich, aber der Reihe nach.

Ein Dreigespann an neuen Geräten: Pixel Fold, Pixel Tablet und Pixel 7a
Foto: Google

Das Pixel 7a ist mit einem 6,1 Zoll großen OLED-Bildschirm (FHD+) ausgestattet, und bei diesem gibt es gleich das erste große Update: War das Pixel 6a auf eine 60-Hz-Darstellung beschränkt, gibt es heuer auch in dieser Kategorie eine Anzeige, die je nach Inhalt automatisch zwischen 90 und 60 Hz wechselt. Gerade bei Animationen macht sich diese höhere Bildfrequenz üblicherweise deutlich bemerkbar. Im Vergleich zum Vorgänger soll der Bildschirm zudem 25 Prozent heller sein.

Die Kamera

Das zweite Highlight: Google schickt jenen Kamerasensor, der erstmals beim Pixel 2 genutzt wurde und zuletzt noch beim Pixel 6a zum Einsatz kam, in Pension. Stattdessen gibt es nun einen 64-Megapixel-Sensor von Sony (IMX787), der mit 1/1,73 Zoll deutlich größer als das alte Modell ist. Ganz an den Sensor des Pixel 7 (Pro) kommt er zwar nicht heran, trotzdem verspricht das vor allem am Abend bessere Aufnahmen. Die Blende ist mit ƒ/1,89 angegeben.

Interessanterweise wurden auch sonst sämtliche Kamerasensoren ausgetauscht. Es gibt also eine neue 13-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera mit einem maximalen Sichtfeld von 120 Grad und einer Blende von ƒ/2,2. Ein Sensor, der übrigens auch für die Frontkamera zum Einsatz kommt. Dort ist er mit einer noch immer relativ weiten Optik kombiniert, die ein Sichtfeld von 95 Grad für Gruppen-Selfies bietet.

Die vier verfügbaren Farben für das Pixel 7a.
Foto: Google

Gesichtserkennung

Die neue Frontkamera hat aber noch einen anderen Vorteil: Sie kann auch zur Gesichtserkennung genutzt werden. Diese bietet Google erstmals in der Mittelklasse an, als Alternative gibt es einmal mehr einen Fingerabdrucksensor unter dem Bildschirm.

In Hinblick auf die Kamerasoftware sollen all die KI-Tricks gehen, die auch die High-End-Geräte von Google auszeichnen. Also etwa Foto Unblur, Magic Eraser oder auch Real Tone und eine stark beschleunigte Nachtsicht.

Tensor G2

Möglich macht dies nicht zuletzt, dass der exakt gleiche Hauptchip zum Einsatz kommt, der auch das Pixel 7 (Pro) antreibt: Googles eigener Tensor G2. Diesem stehen beim Pixel 7a nun ebenfalls 8 GB RAM zur Verfügung – also ganz wie beim Pixel 7. Beim Pixel 6a waren es hingegen noch "nur" 6 GB RAM.

Der Akku ist mit 4.385 mAh angegeben, es gibt konventionelles Fast Charging mit bis zu 18 Watt. An dieser Stelle folgt dann schon das nächste große Update: Erstmals wird in der a-Serie nämlich drahtloses Laden unterstützt, dieses allerdings relativ gemächlich mit bis zu 7,5 Watt.

Vermischtes und Software

Weitere Eckdaten: Das Pixel 7a ist nach IP67 vor Wasser und Staub geschützt, es gibt 5G-Support (Dual-SIM aus Nano-SIM und eSIM), WiFi 6E und Bluetooth 5.3. Stereo-Lautsprecher sind ebenfalls verbaut. Die Abmessungen betragen 152 × 72,9 × 9 mm bei 193,5 Gramm, das Display wird durch Gorilla Glass 3 geschützt. An Farbvarianten sind Schwarz, Weiß, ein helles Blau sowie Korallenrot verfügbar – Letzteres allerdings exklusiv im Google Store.

Das Design des Pixel 7a erinnert stark an die restlichen Geräte der Pixel-7-Reihe. Passend dazu gibt es übrigens eine neue Farbvariante der Pixel Buds A.
Foto: Google

Als Software wird das aktuelle Android 13 geliefert, wobei Google betont, dass es hier dank vierteljährlicher "Feature Drops" regelmäßig neue Funktionen gibt. Zudem liefert natürlich kein anderer Hersteller auch nur annähernd so schnell neue Android-Generationen wie Google selbst. Ein kostenloser Zugang zum VPN von Google One ist beim Kauf eines Pixel 7a mit dabei. Das Update-Versprechen bleibt wie zuletzt: Google garantiert also drei große Versionssprünge sowie fünf Jahre an monatlichen Sicherheitsaktualisierungen.

Verfügbarkeit

All das gibt es nicht irgendwann, sondern ab sofort: Das Pixel 7a kann direkt im Google Store und bei anderen Händlern bestellt werden. Das zu einem Preis von 509 Euro und damit um 50 Euro mehr als beim Vorgänger. Österreich gehört zwar nicht zu den offiziell unterstützten Ländern, wie schon bei der letzten Pixel-Generation sollte es sich aber über diverse Onlinehändler direkt nach Österreich liefern lassen. Wer im Google Store bis zum 22. Mai vorbestellt, bekommt die Pixel Buds A kostenlos dazu.

Das Pixel 7a ist nach IP67 vor Wasser und Staub geschützt.
Foto: Google

Wem das Pixel 7a zu teuer ist, für den hat Google noch eine andere Option im Angebot: Das Pixel 6a – also der direkte Vorgänger – soll zum reduzierten Preis von 409 Euro weiter verkauft werden. Der größte Konkurrent für das Pixel 7a könnte aber aus dem eigenen Haus kommen: Denn das Pixel 7 gibt es derzeit – und mit etwas besserer Ausstattung – im freien Handel auch bereits um rund 530 Euro.

Pixel Fold

Dass Google an einem eigenen faltbaren Smartphone arbeitet, war gerüchteweise schon vor einigen Jahren erstmals zu hören. Doch die dabei kolportierten Termine verstrichen ein aufs andere Mal, während das Unternehmen offenbar weiter an der Hardware des Pixel Fold feilte. Nun ist es – fast – da, und dabei zeigt sich vor allem eines: Googles erstes Foldable unterscheidet sich in einigen wichtigen Punkten von Samsungs Galaxy-Z-Fold-Reihe, die bisher diese Sparte praktisch im Alleingang dominierte.

Da wäre zunächst einmal, dass das Pixel Fold merklich dünner ist: Aufgeklappt ist das Gerät gerade einmal 5,8 Millimeter dick, zusammengeklappt sind es dann 12,1 Millimeter. Damit soll es deutlich bequemer in die Hosentasche passen und nicht so massiv wirken wie etwa das Galaxy Z Fold 4, das an der dicksten Stelle 15,8 Millimeter dick ist.

Um die anderen Eckdaten auch noch zu nennen: Zusammengeklappt gibt Google das Pixel Fold mit 139,7 × 79,5 × 12,1 Millimeter an, aufgeklappt dann mit 139,7 × 158,7 × 5,8 mm. Das Gewicht liegt mit 283 Gramm recht hoch.

Das Pixel Fold in der Farbausführung "Porcelaine"
Foto: Google

Wer jetzt gut mitgerechnet hat, wird gleich ein weiteres Highlight bemerken: Ja, das Pixel Fold soll sich wirklich – fast – nahtlos zusammenklappen lassen. Möglich macht das ein Scharnier im Teardrop-Design, in dem das Display leicht gebogen versenkt werden kann. Durch dieses soll auch der Übergang zwischen den beiden Gerätehälften im aufgeklappten Zustand deutlich weniger spürbar sein, zudem soll dies auch schonender für den Bildschirm sein.

Generell betont Google, dass man viel Wert auf die Robustheit des Geräts gelegt hat, so soll es sich um das bisher stabilste Scharnier in einem faltbaren Smartphone handeln. Gefertigt ist es aus Stahl, das mit einer polierten Metalllegierung versehen ist. Zudem verspricht man eine Wasserbeständigkeit nach IPX8, leichter Regen sollte dem Gerät also nichts ausmachen.

Ein anderer Formfaktor

Doch es gibt noch einen zweiten wichtigen Unterschied im Vergleich zur Samsung-Hardware. Ähnlich wie Oppo bei seinen Foldables entscheidet sich Google für ein etwas breiteres, aber dafür weniger hohes Gerät. Durch das Seitenverhältnis des Bildschirms von 17,4:9 soll sich die Vorderseite mehr wie ein echtes Smartphones anfühlen als die recht schmale Samsung-Lösung, argumentiert der Hersteller diese Entscheidung. Vor allem weist das Pixel Fold damit aber aufgefaltet ein Querformat (6:5) auf, was nicht nur für die parallele Nutzung mehrerer Apps, sondern auch für die Betrachtung von Videos besser geeignet sein soll.

Ausgeklappt hat der Bildschirm einen anderen Formfaktor als etwa Samsungs Z-Fold-Serie. Ebenfalls sichtbar ist der deutliche Rahmen ober- und unterhalb des Displays
Foto: Google

Doch zurück zum Bildschirm: Das äußere Display gibt Google mit 5,8 Zoll an, es handelt sich um ein OLED mit 120 Hz und einer Auflösung von 1.080 × 2.092 Pixel (408 PPI), das durch Gorilla Glass Victus geschützt wird. Die maximale Helligkeit ist mit 1.200 Nits angegeben, kurzfristig sollen gar 1.550 Nits erreicht werden.

Der innere Bildschirm kommt dann auf 7,6 Zoll bei 2.208 × 1.840 Pixel (380 PPI), auch hier wird wieder ein OLED mit 120 Hz verwendet. Die maximale Helligkeit beträgt 1.000 Nits mit einer kurzfristigen Erhöhung auf 1.450 Nits. Wie bei Samsung wird für das biegbare Display "ultradünnes Glas" mit einer Schutzschicht aus Kunststoff verwendet.

Unübersehbar ist, dass das Pixel Fold einen deutlich größeren Rahmen rund um das faltbare Display aufweist als so mancher Konkurrent. Das könnte zum Teil auf den verwendeten Faltmechanismus zurückzuführen sein, könnte manche Interessenten aber stören.

Gleichzeitig muss ein größerer "Bezel", wie dies auf Englisch bezeichnet wird, nicht notwendigerweise schlecht sein, immerhin muss man so ein großes Gerät auch irgendwo halten. Zudem hat dieses Design den Vorteil, dass Google eine normale Selfie-Kamera verbauen kann, anstatt auf ein unter dem Display angebrachtes Modell zu setzen – etwas, das bei anderen Herstellern bislang eine reichlich bescheidene Qualität liefert.

Die Kamera

Apropos Kamera: Auch in dieser Hinsicht kann Google mit vollmundigen Versprechen aufwarten, soll es sich doch um nicht weniger als die bisher beste Kamera bei einem faltbaren Smartphone handeln. Entsprechend gibt es ähnlich wie beim Pixel 7 Pro drei Kameras, der Hauptsensor hat 48 Megapixel, es gibt eine Ultraweitwinkelkamera und sogar eine Telekamera mit fünffacher optischer Vergrößerung. Dank Googles SuperResZoom sollen damit noch bis zum Faktor 20 gute Bilder möglich sein.

Das Bild zeigt zweierlei: den Kameraufbau des Pixel Fold sowie natürlich, dass das Gerät vor Wasser geschützt ist.
Foto: Google

Klingt zunächst alles sehr ähnlich zum Pixel 7 Pro, ist es aber nicht. Wie Google auf Nachfrage des STANDARD betont, musste man einige Optimierungen vornehmen, damit all die Hardware in dem sehr dünnen Gerät Platz findet. Das schlägt sich vor allem in kleineren Sensoren nieder: So ist bei der Hauptkamera der Sensor "nur" 1/2 Zoll groß, während bei der Pixel-7-Reihe ein 1/1,31 Zoll großes Modell zum Einsatz kommt. Dieser wird dann kombiniert mit einer ƒ/1,7 Blende, optischer Bildstabilisierung und einem Laser-Autofokus.

Details

Der für die Telekamera verbaute 10,8-Megapixel-Sensor ist mit 1/3,1 Zoll ebenfalls etwas kleiner als bei den aktuellen Topmodellen von Google. Wie schon erwähnt bietet die genutzte Optik eine fünffache Vergrößerung, die Blende ist mit ƒ/3,05 angegeben.

Was dabei auffällt: Sowohl bei Haupt- als auch Telekamera wird eine etwas größere Blende als beim Pixel 7 Pro verwendet, womit man wohl versucht, zumindest etwas mehr Licht auf den Sensor zu bekommen. Die Ultraweitwinkelkamera mit 10,8 Megapixel und ihrem 1/3-Zoll-Sensor sowie einer Blende von ƒ/2,2 und einem Sichtfeld von 121,1 Grad klingt dann wieder recht ähnlich zu anderen Pixel-Modellen.

Den Haupteinsatzzweck der inneren 8-Megapixel-Kamera (ƒ/2,0, 1.12 μm Pixelgröße) sieht Google in der Videotelefonie. Dafür kann das Pixel Fold im "Tabletop Mode" teilweise aufgeklappt hingestellt werden, um den richtigen Winkel zu haben.

Flexible Alternativen

Auf der Außenseite gibt es ebenfalls noch eine klassische Selfie-Kamera mit einer Auflösung von 9,5 Megapixel (1.22 μm, ƒ/2,2), die allerdings vor allem für Gesichtserkennung gedacht ist. Wer bessere Selfies haben will, kann hingegen die Hauptkamera nutzen. Einfach das Foldable aufklappen, der Front-Bildschirm dient dann als Vorschau. Oder aber das Pixel Fold wird wieder halb aufgeklappt hingestellt und die Rückkamera auf das gewünschte Motiv ausgerechnet. Wer eine Pixel Watch hat, kann diese zur Fernsteuerung nutzen, ansonsten steht dafür natürlich ein klassischer Timer zur Verfügung.

Videos gehen auf den meisten Kameras mit bis zu 4K60, eine Ausnahme ist die innere, die auf 1080p bei 30 Bildern pro Sekunde beschränkt ist.

Angesichts all dessen gilt es abzuwarten, wie sich das Pixel Fold schlussendlich in Tests und hier vor allem am Abend schlagen wird. Erste vorab mit dem STANDARD geteilte Testfotos sahen zwar sehr vielversprechend aus, waren aber allesamt bei guten Lichtverhältnissen erstellt.

Selfies mit der Hauptkamera sind dank des äußeren Displays hier eine echte Option.
Foto: Google

Performance und mehr

Als zentraler Chip kommt einmal mehr Googles eigener Tensor G2 zum Einsatz, dem 12 GB RAM zur Seite gestellt sind. Es gibt einen Fingerabdrucksensor, der mit dem Einschaltknopf kombiniert ist, das Entsperren mit Gesichtserkennung ist ebenfalls möglich. Der lokale Speicherplatz liegt je nach Ausführung bei 256 oder 512 GB (UFS 3.1), es werden Bluetooth 5.2, NFC und Wifi 6E unterstützt, Stereo-Lautsprecher sind ebenso verbaut. 5G-Mobilfunk darf natürlich nicht fehlen. Dabei gibt es Dual-SIM-Support in der Kombination aus Nano-SIM und eSIM – oder alternativ zwei eSIMs.

Ein Schwachpunkt bei den Geräten dieser Kategorie ist bisher der Akku. Ganz große Wunder kann dabei zwar auch Google nicht vollbringen, der in zwei Hälften geteilte Akku soll aber in Summe eine Ladung von 4.821 mAh bieten, das sind immerhin 10 Prozent mehr als beim Galaxy Z Fold 4. Damit soll das Pixel Fold mehr als 24 Stunden durchhalten, verspricht der Hersteller in gewohnt vager Weise. Geladen werden kann wie gewohnt schnell via USB-C-Kabel (USB-PD 3.0) oder auch drahtlos.

Software

Google hat zuletzt eine Fülle von Optimierungen für große Bildschirme an seinem Betriebssystem vorgenommen, die sich nun natürlich bezahlt machen. So gibt es beim Pixel Fold eine Split-Screen-Ansicht, Apps können dabei via Drag & Drop rasch angeordnet werden. Zudem lassen sich Inhalte wie Bilder von einem Fenster zum anderen ziehen, um sie weiterzureichen. Ebenfalls nicht ganz unwichtig: Google selbst hat zuletzt viele seiner Apps angepasst, damit sie besser mit großen Bildschirmen funktionieren – wovon dann natürlich neben Foldables auch Tablets profitieren.

Zur Vorstellung des Pixel Fold hat man sich aber noch die eine oder andere Softwarespezialität einfallen lassen. Ein Highlight ist dabei der "Dual Screen Interpreter Modus", bei dem innerer und äußerer Bildschirm parallel für eine Übersetzung zwischen zwei Sprachen genutzt werden.

Kennt man so schon vom Mitbewerb: Der Tabletop-Modus – also halb aufgeklappt hingestellt – ermöglicht ein paar interessante Anwendungsszenarien.
Foto: Google

Als Software läuft auf dem Pixel Fold Android 13, wie gewohnt verspricht Google mindestens fünf Jahre an Sicherheitsaktualisierungen sowie drei große Versionssprünge. Alle, die sich das Pixel Fold kaufen, können zudem den VPN-Dienst von Google One kostenlos benutzen.

Verfügbarkeit

Fehlt noch der Preis, und bei dem gilt es für diese Gerätekategorie typisch wieder einmal zu schlucken. Satte 1.899 Euro kostet die kleinste Ausführung des Pixel Fold, das ist sogar noch mal 100 Euro mehr, als das Galaxy Z Fold 4 bei dessen Markteinführung gekostet hat. An Farben sind Schwarz und Weiß verfügbar.

Zu kaufen wird es das Pixel Fold zwar nur in wenigen ausgewählten Ländern geben, dazu gehört aber Deutschland. Erfahrungsgemäß sollte es damit also kein großes Problem darstellen, das Gerät aus Österreich zu bekommen. Das Pixel Fold kann ab sofort vorbestellt werden, einen konkreten Liefertermin nennt Google noch nicht, er dürfte aber ungefähr bei Anfang Juli liegen. Wer bis zum 2. Juli im Google Store vorbestellt, bekommt die Pixel Watch im Wert von 379 Euro kostenlos dazu.

Pixel Tablet

Fast fünf Jahre ist es her, da hat Google sein letztes Tablet auf den Markt gebracht – und eines, das wohl viele schon wieder vergessen haben. Fand das mit Chrome OS laufende Pixel Slate doch trotz Android-Kompatibilität kaum Abnehmer. Nun gibt es aber wieder ein echtes Android-Tablet.

Das Pixel Tablet in der Farbe "Hazel", bei der der Rahmen rund um den Bildschirm schwarz ist. Bei der anderen Ausführung ist hingegen auch dieser Rahmen weiß.
Foto: Google

Die Motivation umreißt Google recht simpel: Tablets hätten ihr volles Potenzial nicht entfaltet. Also will man den gewohnten Nutzungsarten eine neue hinzufügen. In Kombination mit dem passenden Dock kann sich das Pixel Tablet nicht nur in eine Art Zentrale für das smarte Zuhause, sondern auch in ein von anderen Geräten steuerbares Video-Display verwandeln.

Eckdaten

Aber zunächst zu den Basics: Das Pixel Tablet nutzt einen 10,95 großen LCD mit einer Auflösung von 2.560 × 1.600 Pixel, was eine Pixeldichte von 276 PPI ergibt. Das Seitenverhältnis ist mit 16:10 angegeben, die maximale Helligkeit beträgt 500 Nits. Unterstützt, aber nicht mitgeliefert werden Stifte nach dem USI-2.0-Standard. Die Abmessungen betragen 258 × 169 × 8,1 Millimeter, das Gewicht liegt bei 493 Gramm.

Das Design sieht auf den ersten Blick sehr schlicht aus. In Europa sind lediglich die Farben "Porcelain" (ein leicht gelbliches Weiß) und "Hazel" (ein vom Pixel 7 Pro schon bekanntes Graugrün) erhältlich. Das Gehäuse ist aus Aluminium, weist aber laut Google eine spezielle "nanokeramische" Beschichtung auf, die sich wie Porzellan anfühlen soll.

Leistung und Kamera

Die Rechenzentrale bildet erneut der Tensor G2 SoC von Google selbst, dem 8 GB RAM zur Seite stehen. Die Kameras sind wie von Tablets gewohnt wenig aufregend, sowohl auf der Vorder- als auch der Rückseite wird die gleiche Kombination aus 8-Megapixel-Sensor mit einer ƒ/2.0 Blende sowie Fixfokus und Sichtfeld von 84 Grad angeboten.

Das Design des Pixel Tablet ist schlicht gehalten, die Kamera hat zudem wenig Bedeutung.
Foto: Google

Google betont, dass die Kameras vor allem für Videoanrufe optimiert wurden, und verweist dabei auf Features wie "Stay in Frame", die eigentlich Teil von Google Meet sind. Zumindest sind dazu passend drei Mikrofone verbaut, bei denen es sich noch dazu um "Far Field"-Mikros handelt, die auch vom anderen Ende des Raums zugerufene Sprachbefehle gut verstehen sollen. Für einen guten Klang sollen vier Lautsprecher sorgen.

Der lokale Speicherplatz beträgt je nach Modell 128 oder 256 GByte (UFS 3.1), es gibt einen Fingerabdrucksenor im Einschaltknopf, WiFi 6 und Bluetooth 5.2 werden ebenso unterstützt wie Ultra-Wideband (UWB). Der Akku ist mit 27 Wh angegeben und soll laut Google für zwölf Stunden Videostreaming reichen. Die Aufladung kann entweder ganz traditionell via USB-C oder mithilfe des besagten "Charging Speaker Dock" erfolgen. Dieses ist nämlich zunächst einmal eine Ladestation, magnetische Pogo-Pins stellen dabei eine stabile Verbindung her.

Hub Mode

Die Kombination aus Dock und Tablet sieht dann nicht nur wie ein smartes Display der Nest-Hub-Reihe aus, sie lässt sich auch sehr ähnlich verwenden. So wird in diesem Setup automatisch der "Hub Mode" aktiviert, der unter anderem Schnellzugriff auf Knöpfe zur Steuerung des smarten Zuhauses bietet.

Das "Charging Speaker Dock" dient nicht nur als Ladestation, es hat auch Lautsprecher integriert und aktiviert den "Hub Mode" des Tablets.
Foto: Google

Auch mittels Sprachbefehlen kann das Ganze dann gesteuert werden. Persönliche Informationen werden dabei nur nach der Erkennung der jeweiligen Stimme angezeigt. Ebenfalls vom Nest Hub bekannt: Diese Kombination kann als digitaler Fotorahmen mit direkter Google-Fotos-Anbindung genutzt werden. Selbst jenes "Ambient EQ" genannte Feature, das die Farben der Darstellung an die Umgebung anpasst, übernimmt man von den smarten Displays.

Ein Chromecast

Doch noch ein Einsatzszenario drängt sich auf – jenes als Videobildschirm. Ist das Pixel Tablet doch das erste Tablet, das auch ein Chromecast-Empfänger ist, an das also direkt passende Inhalte vom Smartphone oder Desktop geschickt werden können. Im Dock sind zudem eigene Lautsprecher verbaut, die noch für einen besseren Klang sorgen sollen.

All die beim Pixel Fold schon erwähnten Android-Optimierungen werden natürlich auch hier genutzt, also etwa die Möglichkeit, Apps nebeneinander anzuordnen und parallel zu betreiben. Eine spezifische Neuerung ist aber, dass im Google-Discover-Bildschirm – links vom ersten Homescreen – auch Empfehlungen für Filme und Serien geboten werden.

Cover

Optional erhältlich ist eine Hülle, mit der das Pixel Tablet auch ohne Dock in beliebigem Winkel aufgestellt werden kann. Der Mechanismus ist dabei durchaus schlau gewählt, und zwar so, dass sich das Gerät auch samt Hülle mit dem Charging Dock verbinden lässt. Diese Hülle wird von Google um 99 Euro verkauft.

Die optional erhältliche Hülle für das Pixel Tablet ist so gestaltet, dass auch mit ihr das Dock nutzbar ist.
Foto: Google

Als Software vorinstalliert ist Android 13, es werden wieder drei große Versionsupdates sowie fünf Jahre an Sicherheitsaktualisierungen garantiert.

Verfügbarkeit

Das Pixel Tablet soll neben den USA und Großbritannien auch in einigen europäischen Ländern erhältlich sein – zu denen Österreich allerdings einmal mehr nicht zählt. Wie schon beim Fold erwähnt, bedeutet die Verfügbarkeit in Deutschland aber, dass es über diverse Onlinehändler direkt zu bekommen sein sollte.

Der Preis für das Pixel Tablet beträgt 679 Euro, wobei das erwähnte Charging Speaker Dock bereits inkludiert ist. Einzeln kostet dieses dann 149 Euro. Das erwähnte Cover wird für 99 Euro angeboten.

Eine Irritation

Googles Preisgestaltung sorgt allerdings auch für etwas Verwunderung, wird die gleiche Kombination aus Tablet und Dock in den USA doch um 499 US-Dollar verkauft. Auf eine diesbezügliche Nachfrage des STANDARD reagiert Google mit dem Hinweis, dass Preise in den USA generell ohne Steuer angegeben werden.

Das ist eine für des Rechnens nicht mächtige Personen sicherlich nachvollziehbare Erklärung, alle anderen wissen, dass 499 US-Dollar mit dem deutschen Steuersatz von 19 Prozent derzeit umgerechnet rund 530 Euro ergeben. Damit hätten wir also noch immer ein Europa-Premium von rund 150 Euro. Das ist auch deswegen verwunderlich, weil Google sonst nicht zu solchen großen Unterschieden in der Preisgestaltung neigt. Auf diesen leichten Fehler in der Kalkulation angesprochen, blieb Google bei seiner Erklärung.

Vorbestellung

Wer sich von solchen Punkten nicht abhalten lässt und trotzdem Interesse am Pixel Tablet hat, kann dieses ab sofort vorbestellen. Die Auslieferung soll dann ab dem 20. Juni erfolgen.

Android-Neuerungen

Üblicherweise bildet die jeweils nächste Android-Generation so etwas wie den Kern jeder Google-I/O-Keynote. Angesichts des aktuellen KI-Hypes ist das im Jahr 2023 zwar – verständlicherweise – anders, das ändert aber nichts daran, dass es auch heuer wieder einige Neuerungen zu berichten gibt.

Das beginnt damit, dass Google einen Ausbau des eigenen "Find My"-Netzwerks ankündigt – und zwar sehr ähnlich zu Apples entsprechendem Angebot. Wo die bisherige Aufspür-Funktion davon abhängig war, dass das jeweilige Gerät gerade eine WLAN- oder Mobilfunkverbindung hat, werden künftig sowohl Bluetooth als auch Ultra Wide-Band (UWB) unterstützt.

Google baut analog zu Apple sein "Find My"-Feature stark aus.
Grafik: Google

Aufspüren

Dabei sollen sämtliche Android-Geräte als Helfer dienen, um Geräte in ihrer Umgebung zu finden. Zudem werden dabei künftig auch spezielle Tracker unterstützt. All das soll aber so verschlüsselt sein, dass die Privatsphäre der Nutzer gewahrt wird, wie Google versichert. Dabei könne auch Google selbst die Daten nicht einsehen oder gar die Nutzer darüber lokalisieren.

Einem weiteren Problem solcher Tracker widmet man sich mit einer ungewohnten Kooperation. Erst vor wenigen Tagen hatten Apple und Google die Arbeit an einem gemeinsamen Standard angekündigt, der verhindern soll, dass solche Geräte für Stalking benutzt werden können.

Das neue "Find My"-Netzwerk soll später diesen Sommer starten, und dann flott für sämtliche Android-Geräte verfügbar sein.

Generative KI am Smartphone

Bereits seit einigen Jahren spickt Google seine eigenen Smartphones aus der Pixel-Reihe sowie Android als Ganzes mit immer mehr KI-Features. Insofern darf es eigentlich nicht überraschen, dass Google auch in diesem Bereich die Welle des KI-Hypes erfolgsbringend mitsurfen will – in diesem Fall wohl nicht zuletzt mit dem Blick auf den großen Konkurrenten Apple.

So soll etwa Google Messages künftig ein Tool namens "Magic Compose" integrieren. Dahinter versteckt sich eine Text-KI, die Antworten anhand von wenigen Worten ausformulieren kann. Dabei ist es auch möglich, unterschiedliche Tonalität zu wählen oder gar eine Antwort in Gedichtform zu erstellen. Schon bisher bietet Google mit "Smart Reply" eine lokal laufende KI an, die auf Nachrichten automatisch antworten kann, "Magic Compose" ist insofern der nächste logische Schritt.

Zudem zeigte man ein neues Feature namens "Emoji Wallpaper", mit dem sich die Nutzer einen eigenen Bildschirmhintergrund zusammenbasteln können. Zudem kommt ein neues Feature namens "Cinematic Wallpaper", das mithilfe von KI normale Fotos in ein 3D-Bild mit Parallax-Effekt bei der Bewegung des Geräts verwandelt. Beide diese Features sollen bereits kommendes Monat zunächst für die eigenen Pixel-Geräte veröffentlicht werden.

Exklusiv für Pixels

In weiterer Folge soll es dann auch möglich sein, mit einer generativen Bild-KI direkt am Smartphone neue Wallpapers zu erzeugen. Auf diese Funktion gilt es aber noch etwas zu warten – also wohl bis zur Vorstellung von Googles eigenem Pixel 8. Das selbe gilt für jene neue "Magic Compose"-Funktion in Google Fotos, die zunächst zumindest am Smartphone exklusiv für Pixel-Devices verfügbar sein soll.

Android 14

Überraschend wenig Neues hatte die Keynote in Hinblick auf Android 14 zu bieten. Lediglich, dass mit der kommenden Generation neue Option zur Individualisierung – und hier vor allem des Lock Screens – bieten soll, wurde verraten. Einmal mehr zeigt sich hier, dass Google viele sichtbare Innovationen vermehrt prioritär für die eigene Hardware entwickelt – und dann auch in diesem Rahmen vorzeigt. (Andreas Proschofsky, 10.5.2023)