Ob künftig Pamela Rendi-Wagner, Hans Peter Doskozil oder Andreas Babler die Partei anführen soll – die kommenden Tage werden es zeigen. Politikexperte Anton Pelinka prognostiziert, dass sich an der Spitze nichts ändern wird, und sieht Rendi-Wagner als Titelverteidigerin mit allen Trümpfen in der Hand. Doch über den tatsächlichen Ausgang des Votums, das seit 24. April im Gange ist, herrscht auch parteiintern einiges Rätselraten.

Wer wird das Rennen machen?
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Drei Optionen für die SPÖ

Pamela Rendi-Wagner steht gewissermaßen für die SPÖ, wie sie ist und bleiben soll. Das Narrativ um sie ist jenes einer vielfach angefeindeten Person mit Potenzial zur ersten gewählten Kanzlerin. Die Loyalität in den eigenen Reihen könnte ihr zugutekommen, namhafte Unterstützer dazu beitragen. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sowie Altpolitiker wie Heinz Fischer, Franz Vranitzky und Michael Häupl stehen hinter ihr. Zur Kritik an ihrer Politik gehört allerdings, dass sie Unzufriedenen nicht wirklich ein Angebot gemacht hat. Sie gilt als urban, elitär, abgehoben und von der Basis entfernt.

Der jüngere ihrer beiden Herausforderer, Andreas Babler, steht dagegen für frischen Wind in der Partei und besticht durch Volksnähe, Hemdsärmeligkeit und große Medienpräsenz, auch in sozialen Netzwerken. Er ist Verfechter einer Partei von unten, einer SPÖ als "Mitmachpartei". Babler gilt als "der marxistische Rebell vom linken Rand". Der populäre Traiskirchner Bürgermeister fordert unter anderem eine 32-Stunden-Woche, ein Recht auf Bildung und faire Löhne und verkörpert gewissermaßen den althergebracht linken Flügel innerhalb der SPÖ. Zweifel herrschen jedoch darüber, ob die große Utopie, für die Babler steht, auch der Realität standhalten könnte.

Ebenfalls in einer Herausfordererposition befindet sich Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, der ebenfalls für Veränderung gegenüber dem Status quo wirbt. Bei ihm wird es konkret: Er will manche Themen im Bund umsetzen, die er bereits im Burgenland erfolgreich zur Anwendung bringen konnte, etwa das Thema Mindestlohn. "Mehr Geld für harte Arbeit" ist eines von Doskozils Lieblingsthemen. Anders als Babler hat er weniger eine Außenseiterposition inne: Doskozil hat den Rückhalt mehrerer Landesorganisationen vorzuweisen. Er wird ganz bewusst rechts der Mitte und als Garant gegen ÖVP und FPÖ in der Regierung positioniert.

Welche dieser drei Personen sich letztlich durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass die SPÖ-Wahlkommission am 22. Mai das Ergebnis des Votums veröffentlichen wird.

Welchen Ausgang erhoffen Sie sich – und welchen erwarten Sie?

Was sind für Sie die stichhaltigsten Argumente, die für die Antretenden sprechen? Wer hat Ihrer Meinung nach das Zeug für den Chefsessel – und warum? Und falls sich Ihr Favorit oder Ihre Favoritin durchsetzen wird: Welchen Kurs wünschen Sie sich dann für die SPÖ? Diskutieren Sie im Forum! (Daniela Herger, 10.5.2023)