Spiele am PC sind bei Activision Blizzard mittlerweile der größte Umsatzbringer.

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PC-Gamer mit ihren selbstgebauten und RGB-beleuchteten Computern fühlen sich den Konsolenspielerinnen und -spielern ja gerne überlegen. Unendlichen Frameraten, DLSS, unzählige Konfigurationsmöglichkeiten und die in Shootern überlegene Kombination aus Maus und Tastatur machen es möglich.

Doch wer am PC spielt, ist auch eine Minderheit, denn Konsolen wie die Nintendo Switch, Xbox Series sowie die Playstation 5 finden um vergleichsweise kleines Geld eben einfacher in einer Nische im Wohnzimmer Platz und reichen für die meisten Menschen völlig aus. Das ist auch der Grund, warum nur 41,3 Prozent der weltweiten Games-Umsätze von 92,3 Milliarden US-Dollar auf den PC entfallen.

Der Markt verschiebt sich

Doch dieses Gesetz scheint nicht in Stein gemeißelt zu sein, zumindest geht das aus dem aktuellen Finanzbericht von Activision Blizzard hervor. Demnach hat die PC-Plattform Anfang 2023 die Konsolen um 27 Millionen Dollar übertroffen. Damit setzt der Publisher von "Call of Duty", "World of Warcraft" und dem kommenden "Diablo IV" einen Trend fort, der nun schon seit fast einem Jahr anhält.

Zwischen dem 1. Jänner und dem 31. März verdiente Activision 666 Millionen Dollar mit dem PC. Demgegenüber stehen Konsolenumsätze von 639 Millionen Dollar. Noch 2022 war das anders: Im Jahresvergleich waren die Konsolenumsätze höher, wobei sich der PC im zweiten Halbjahr knapp an die Spitze setzte. Damit machte PC-Gaming das dritte Quartal in Folge mehr Umsatz als Konsolenspiele.

Zwar hat der PC die Konsolen schon früher in einzelnen Quartalszeiträumen für Activision geschlagen so etwa zwischen Juni und September 2021, wie "PC Gamer" berichtet. Eine neunmonatige Serie gab es aber noch nie. Größter Treiber dieser Entwicklung ist Blizzard, dessen Line-up zu 72 Prozent auf dem PC gespielt wird. Zum Vergleich: Die "Call of Duty"-Spiele werden nur zu 26 Prozent auf dem Computer gezockt.

Große Publisher werden aufmerksam

Die Verschiebung zum Gaming-PC ist auch der Konkurrenz von Activision Blizzard nicht verborgen geblieben. So hat Sony erst kürzlich bestätigt, dass man größere Spiele künftig auch für den PC portieren würde. Dies stellt eine Abkehr von der gelebten Firmenpraxis dar, jahrelang waren große Titel exklusiv auf der Playstation verfügbar.

Microsoft versucht schon seit einigen Jahren die Xbox-Community über den Gamepass mit der Spielerschaft am PC zu vereinen. Die steigenden PC-Umsätze dürften in Redmond also durchaus positiv gesehen werden, zumal Microsoft zuletzt deutlich Boden an Sony und Nintendo verlor. Microsoft hat im Jänner des Vorjahres angekündigt, Activision um rund 69 Milliarden US-Dollar übernehmen zu wollen. Der Deal wurde zuletzt von Wettbewerbshütern kritisch beäugt. Ende April legte die britische Wettbewerbsbehörde ein Veto gegen den Zusammenschluss ein. (pez, 10.5.2023)