Um gefördertes Mineralöl als nachhaltige Energie zu werten, wird Wasserstoff aus Erdgas hergestellt und das dabei entstehende CO2 in ausgebeuteten Erdgasfeldern endgelagert.
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Die Wissenschaften geben uns seit ungefähr 50 Jahren relativ klare Anhaltspunkte dafür, was wir künftig zu tun und was wir zu lassen hätten, um die Kurve zu einem erquicklichen Leben auf diesem Planeten doch noch zu schaffen. Die Technik gibt uns für diesen Weg Werkzeuge in die Hand. Und die werden wir auch brauchen.

Werkzeug allein reicht nicht

Aber allein den Inhalt der Werkzeugkiste als Entscheidungskriterium zu nehmen, wo es mit dem Planeten hingehen soll, wäre wohl zu einfach. Es gibt diese auf den ersten Blick so bestechend logische und scheinbar klare Forderung von Ingenieuren nach der "technologieoffenen Entwicklung", ein Terminus technicus, der derzeit besonders gerne als Argument gegen ein Verbrennerverbot herangezogen wird.

Wenn eine Gesellschaft nämlich Ziele erreichen will, dann darf sie nicht nur technische Machbarkeiten in einen kapitalistischen Wettbewerb schicken. Es geht auch darum, bestehende Machtverhältnisse zukunftsfähig zu gestalten.

Politische Frage

So ist die Mineralölindustrie vom Bohrloch bis zum Tank ein hochgradig bestimmender Faktor im Weltgeschehen. Naturgemäß neigt sie dazu, Energie- und CO2-Bilanzen in ihrem Sinn zu interpretieren, was nicht unbedingt auf den kürzesten Weg aus der Klimakrise deutet. Zum Beispiel: Wasserstoff aus Erdgas herzustellen und das dabei entstehende CO2 in ausgebeuteten Erdgasfeldern endzulagern.

Es ist keine technische Frage, sondern eine politische, ob diese Art des Wasserstoffs wie Atomkraft und auch Erdgas von der EU-Kommission als klimaneutral anerkannt wird. (Rudolf Skarics, 18.5.2023)