Was tun mit all den Schuhen, die Kanye West alias Ye entworfen hat? Adidas will sie nun doch verkaufen.

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Fürth – Adidas will die milliardenschweren Restbestände der von Rapper Kanye West designten "Yeezy"-Schuhe nun doch noch auf den Markt bringen. Der neue Adidas-Chef Björn Gulden skizzierte am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Fürth eine Lösung für die Millionen Paar Schuhe, die nach der Trennung von West auf Halde liegen: Der Sportartikelkonzern werde die Sneaker zum Teil verkaufen und dafür Geld an Organisationen spenden, die West mit seinen Äußerungen verletzt habe. "Die Ware zu verbrennen, ist nicht die Lösung", sagte Gulden.

Adidas hatte den Vertrag mit West, der sich inzwischen "Ye" nennt, nach antisemitischen Äußerungen des Rappers im Oktober aufgelöst. Seither liegen Millionen "Yeezy"-Schuhe auf Halde – Verkaufswert 1,2 Milliarden Euro. Würde man die Schuhe vernichten, müsste der Konzern eine halbe Milliarde Euro darauf abschreiben – vom möglichen Gewinn abgesehen.

Bei einem Verkauf der Ware stünden Kanye West aber auch die vereinbarten Provisionen zu. Andererseits hat Adidas ihn vor einem Schiedsgericht auf Schadenersatz verklagt. Wann der "Yeezy"-Verkauf starte und wie vielen Schuhe tatsächlich auf den Markt kommen, sei offen, sagte Gulden.

Zeitweise Abhängigkeit von Kanye West

Gulden verteidigte die jahrelange Zusammenarbeit von Adidas mit dem Rapper, dem "vielleicht kreativsten Kopf in der Industrie." Zeitweise hatte die "Yeezy"-Produktlinie für acht Prozent des Umsatzes von Adidas und einen hohen Teil des Gewinns gesorgt. Aktionärsvertreter kritisierten das lange Zögern von Adidas nach Wests Ausfällen. "Was fehlte, war eine schnelle Entscheidung", sagte Anwältin Ines Straubinger von der Aktionärsvereinigung DSW.

Gulden, der zum 1. Januar vom Rivalen Puma zu Adidas gewechselt war, will künftig wieder mehr den Sport in den Mittelpunkt stellen, um die Marke auch bei Freizeitkleidung attraktiver zu machen. Um dem größeren Rivalen Nike in den USA Paroli zu bieten, wurde in Los Angeles ein Büro eröffnet, um dort Produkte zu entwickeln. (Reuters, red, 11.5.2023)