Hell, gläsern, modern: Der neu eröffnete Hauptsitz der Silicon Austria Labs (SAL) auf dem Campus der Technischen Uni Graz will Spitzenforschung im Bereich elektronikbasierter Systeme leisten. "Ohne Mikroelektronik funktioniert nichts mehr", erklärte Ingolf Schädler, Aufsichtsratvorsitzender der SAL, bei der Eröffnung des Neubaus.

Das neue Hauptquartier von Silicon Austria Labs in Graz wurde vergangene Woche eröffnet.
Foto: SAL

Dementsprechend hoch sei auch der Forschungsbedarf in dieser Branche, was 2018 zur Gründung der Silican Austria Labs führte. Herzstück des neuen Headquarters in der Grazer Sandgasse 34 ist die 820 Quadratmeter große Laborfläche, die sich auf sieben Labore aufteilt.

Grüne Technologien

Geforscht werde dabei sowohl auf Ebene der Hardware als auch der Software, mit einer Verbindung zur Systemintegration, wie Schädler betonte. Auch befinde ein Schwerpunkt zu grünen Technologien, wie etwa der Datengenerierung durch Green AI, gerade im Aufbau.

In einem der drei Validation-Labs steht eine 1,4 Tonnen schwere Maschine, die einem überdimensionalen Geschirrspüler ähnelt: eine Klimakammer. Damit lässt sich testen, "wie sich Bauteile unter gewissen Bedingungen verhalten", erklärte die am SAL tätige Physikerin Katrin Unger.

So können Sensoren oder elektronische Komponenten unter verschiedenen äußeren Umwelteinflüssen wie etwa Luftfeuchte und Temperaturen von minus 70 Grad Celsius bis 180 Grad Celsius getestet werden. Zusätzlich gibt es einen Shaker, der mechanisches Rütteln erzeugt.

Durch diese Infrastruktur können Schwachstellen entdeckt und Bauteile robuster und lebensverlängernder gemacht werden. Anwenden könne man dies etwa, um herauszufinden, wie sich Bauteile von Motoren im Winter bei Minusgraden verhalten, sagt die Physikerin.

Innovation für E-Autos

Beim Vorzeigeprojekt Tiny Power Box kooperiert SAL mit Industriepartnern wie Fronius, Infineon und AT&S bei der Entwicklung eines Onboard-Chargers. Es handelt sich dabei um ein im E-Auto direkt verbautes Ladegerät, durch das Volumen und Gewicht bei gleichzeitiger Erhöhung der Leistungsdichte reduziert werden konnte. Zudem ermöglicht der Onboard-Charger, gespeicherten Gleichstrom wieder in Wechselstrom umzuwandlen und so in das Netz zurückzuführen.

Neben dem Hauptquartier in Graz besitzt SAL, an der das Klimaministerium, drei Bundesländer, aber auch der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie beteiligt sind, noch Standorte in Villach und Linz. Über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter forschen unter anderem zu Sensorsystemen, Drahtloskommunikation oder auch zur Frage, wie der künftige Mobilfunkstandard 6G das Internet verändern wird. (Katharina Dolesch, 23.5.2023)