Smarte Mähroboter sollen nicht nur jede Menge Arbeit sparen, sondern auch für einen schöneren Rasen sorgen. Doch bevor das elektrische Schaf losfährt, gibt es einige Vorbereitungen zu erledigen.

Foto: DER STANDARD, Zellinger

Sie sollen eine Menge Arbeit im Garten sparen und jeden Erdäpfelacker in einen schönen Rasen verwandeln: smarte Mähroboter. Der STANDARD testet aktuell mehrere Geräte von AL-KO, Stihl, Husqvarna, Gardena und Bosch. Doch bevor wir in den kommenden Wochen auf die Leistungen jedes einzelnen Geräts eingehen können, ein kurzer Überblick über die Arten von Mährobotern, die Installation sowie die gängigsten Irrtümer und darüber, welche Fehler man vermeiden sollte.

Vorbereitung ist alles

Zuerst lohnt es sich, eine grobe Skizze des Gartens und der Mähflächen anzulegen. Das ist wichtig, damit der Mähroboter nicht an Engstellen hängen bleibt oder das liebevoll angelegte Blumenbeet umpflügt. Wichtig ist, sich schon im Vorfeld Gedanken über die Startposition des Mähroboters zu machen: Diese sollte idealerweise etwas mehr als einen Meter Platz zu den Seiten bieten.

Natürlich braucht ein Roboter Strom, weshalb sich auch eine Steckdose in der Nähe befinden sollte. Außerdem sollte die Bodenplatte der Basisstation einigermaßen gerade aufgestellt sein. Die Hersteller geben zwar an, dass der Platz perfekt eben sein und die Bodenplatte mit der Wasserwaage ausgerichtet sein muss. Ohne dem eigentlichen Test vorgreifen zu wollen: Die meisten Roboter kommen auch mit einer nicht ganz geraden Bodenplatte spielend zurecht. Wichtiger ist, dass die Platte eben aufliegt und keine Stufe bildet.

Die Routenplanung

Auch wenn es die Hersteller nicht so gerne lesen wollen: So intelligent wie beworben sind die meisten Smart-Home-Produkte nicht, und das trifft auch auf Mähroboter zu. Die meisten mähen die vordefinierte Fläche nach dem Zufallsprinzip ab. Ein schönes Mähergebnis wird nur erzielt, weil die Roboter mehrere Stunden am Tag unterwegs sind. Das Motto: "Irgendwann wird er auch das letzte Grasbüschel erwischen."

Verlegt werden die Kabel meist um die 30 Zentimeter von der Kante entfernt.
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Damit er seine Kreise ziehen kann, muss dem Mäher aber genau gesagt werden, wo er sich aufhalten darf – und wo nicht. Also muss man im Uhrzeigersinn von der Basisstation ausgehend die Route planen. Das geschieht meistens mit einem Draht, den man entweder eingräbt oder mit kleinen Plastikankern am Boden fixiert. Dabei ist es wichtig, eine komplette Schleife zu legen, weil in dem Kabel später Strom fließt. Es darf also keine Unterbrechungen geben – was wiederum zum nächsten Problem führt.

Das Kreuz mit den Schlaufen

Eine durchgehende Schleife zu legen ist auf einer rechteckigen Wiese ohne Hindernisse kein Problem. Unser leidlich gepflegter Testgarten gehört aber zu einem 80 Jahre alten Haus. Deshalb müssen mehrere Baumstümpfe ausgegrenzt werden – und auch ein paar Blumeninseln sollen stehen bleiben, schließlich will man ja auch einen Garten und keinen Golfplatz pflegen.

Die Bodenplatte soll mit einer Wasserwaage ausgerichtet werden. In der Praxis kamen alle Roboter auch mit etwas schiefen Basisstationen gut zurecht.
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Deshalb muss der Begrenzungsdraht in Schlaufen um Hindernisse gelegt und dann wieder zur Grundstücksgrenze zurückgeführt werden. Das ist zwar viel Arbeit, erspart aber später einigen Frust. Fährt der Roboter nämlich an einem nicht ganz bodennah abgeschnittenen Baumstumpf auf, kann das empfindliche Mähwerk beschädigt werden.

Verlegearten: Von schweißtreibend bis bequem

Grundsätzlich kann der Draht auch eingegraben werden. Aber: Zu tief darf die Begrenzung nicht im Boden liegen, sonst erkennt sie der Roboter nicht mehr und fährt im schlimmsten Fall in den Teich des Nachbarn. Die meisten Hersteller geben Maximaltiefen von zehn bis 20 Zentimeter an. Man kann den Draht auch an der Oberfläche verlegen und mit Ankern fixieren, das ist weniger schweißtreibend und macht spätere Änderungen in der Begrenzung möglich.

Auf Wunsch bieten manche Hersteller auch biologisch abbaubare Anker an. Diese lösen sich nach ein bis zwei Jahren im Boden vollständig auf. Das Kabel selbst sollte in dieser Zeit in den Rasen eingewachsen sein und von selbst halten.

Dazu ein Praxistipp: Verlegt man das Begrenzungskabel an der Rasenoberfläche, sollte man das Kabel alle paar Meter zwischen zwei Ankern mehrfach herumwickeln. Das lässt Reserven für spätere Änderungen oder Reparaturen. Den Roboter stören ein paar Extrawindungen in der Praxis nicht.

Mit der Fräse geht die Verlegung der Begrenzungskabel deutlich schneller.
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Wer es gerne bequemer hat oder ein mehrere Tausend Quadratmeter großes Grundstück begrenzen möchte, kann auch auf die Dienste von Gartentechnikern zurückgreifen und das Kabel einfräsen lassen. Der Vorteil: Das geht erstaunlich schnell und selbst große Flächen sind mühelos für den Roboter abgrenzbar.

Es gibt zwar auch Lösungen, die den Roboter mit GPS durch den Garten navigieren und das Testgerät von Husqvarna bietet die Option theoretisch, aber das dafür nötige Modul war aktuell nicht lieferbar. Der zur Hilfe gerufene Gartentechniker riet aber ohnehin zur althergebrachten Methode mit dem Begrenzungsdraht, denn ein gewaltiger Kirschbaum im Garten würde das Signal wohl ohnehin blockieren.

Noch ein Draht mehr

Ist der Garten verwinkelt oder gibt es Engstellen, kann die Verlegung eines zusätzlichen Leitdrahtes notwendig sein. An diesem hangelt sich der Roboter entlang und findet so durch Korridore zwischen Gartenmauern. Bevor man aber derart herumexperimentiert, empfiehlt sich einfach auszuprobieren, ob der Roboter den Weg auch ohne zusätzliche Litzen im Boden findet.

Irrtum: Meine Rasenfläche ist zu buckelig

Ein hartnäckiges Vorurteil gegenüber Mährobotern ist, dass sie nur auf perfekt ebenen Rasenflächen ihren Dienst verrichten können. Das ist ein Irrtum, moderne Geräte schaffen durchaus beeindruckende Steigungen. Selbst Einsteigergeräte schaffen Steigungen von 30 Prozent und mehr. Profigeräte kommen sogar mit Steigungen von 50 Prozent zurecht. Womit Roboter ein Problem haben, sind jedoch Senken im Gelände. Im Test hat es sich bisher bewährt, einen Kübel voll mit Sand oder Erde bereitzustellen, um schnell Bodenlöcher stopfen zu können – denn diese sieht man oft erst, wenn der Mähroboter drinnen steckt.

Als deutlich problematischer haben sich bisher Maulwurfshügel herausgestellt – da muss man als Nutzer immer noch eingreifen, wenn sich der Roboter festfährt. Das war aber erwartbar, schließlich handelt es sich bei unserem Testgarten um keinen englischen Rasen, sondern eine eher wild wuchernde Wiese.

Der Roboter hat das eigene Kabel durchgeschnitten

Dass der Mähroboter das eigene Kabel durchtrennt, kann tatsächlich vorkommen. Etwa wenn sich in der Anfangsphase des Betriebs ein Haken aus dem Boden löst und das Begrenzungskabel plötzlich locker wird. Der Roboter selbst erkennt nicht, dass er gerade seine eigene Begrenzung zerlegt – "smart" ist halt immer noch ein Marketingbegriff. Aber das ist grundsätzlich kein großes Malheur, die meisten Hersteller liefern gleich einige Reparaturklemmen mit. Kabel reinstecken, mit der Zange festdrücken fertig. Es empfiehlt sich aber die geflickte Stelle mit der Gartenschaufel einzugraben, nicht, dass die Mähmaschine nicht auch noch die Klemme zerlegt.

Auweh, da hat der Roboter das eigene Kabel zerlegt, weil wir beim Verlegen schlampig waren. Das kommt vor und ist nicht weiter tragisch.
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Wie bei jeder anderen Elektroinstallation auch – denn nichts anderes ist der Begrenzungsdraht – kann man mit diesen Klemmen die Verbindung wiederherstellen. Tipp: Hat man vergessen, einen Baumstumpf auszugrenzen, kann man das Kabel an der Stelle abschneiden, eine Schlaufe um den Baumstumpf legen und wieder zusammenstückeln. Das ist zwar nicht elegant, aber erspart ein mühsames Neuverlegen.

Das nötige Werkzeug

Die Inbetriebnahme eines smarten Mähroboters auf einem rechtwinkligen Rasenstück mit etwas über 300 Quadratmetern mit zwei Schleifen für einen Baumstumpf und ein Blumenbeet hat im Praxistest etwa zwei Stunden gedauert. Damit alles reibungslos klappt, sollte man aber das passende Werkzeug im Haus haben.

Eine Abisolierzange erleichtert die Arbeit immens.
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Nötig ist ein Gummihammer zum Einschlagen der Anker, ein Seitenschneider, um die Drähte zu kappen, sowie eine Abisolierzange, um den blanken Draht mit der Basisstation verbinden zu können. Kenntnisse im Bereich der Elektroinstallation sind hilfreich, aber nicht nötig. Auch der Aufwand ist überschaubar und lässt sich an einem gemütlichen Nachmittag abarbeiten: Jeder der Testroboter war innerhalb von zwei Stunden einsatzbereit – vom Kabelverlegen bis zum ersten Mähen. (Peter Zellinger, 12.5.2023)