Wer raufkommt, muss meistens auch runter.

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Der Hotel-Transfer für die Radprofis nach der ersten großen Bergankunft beim 106. Giro d'Italia hat für Chaos und Kritik an den Organisatoren gesorgt. Für die Talfahrt vom über 2.000 m hohen Gran Sasso d'Italia hatten die Organisatoren die Teams am Freitag auf die Seilbahn verwiesen. Diese war nach Aussagen von Fahrern jedoch nicht für Profis reserviert, sondern durfte auch von allen genutzt werden, was zu Gedränge und Chaos führte.

Fahrer-Berater Ken Sommer kritisierte die unprofessionelle Organisation ebenso wie einige Profis. Alternativ konnten die Fahrer nach der über 200 km langen Etappe bei Temperaturen im einstelligen Bereich auch per Rad ins Tal oder mit dem Auto fahren, was schätzungsweise fast eine Stunde gedauert hätte.

Vorteil

Da einige Fahrer sich per Hubschrauber ins Tal fliegen ließen, schritt am Samstag der Weltverband UCI ein. Man verurteile die Nutzung von Helikoptern scharf, dies würde zum einen einigen Fahrern einen Vorteil verschaffen. Außerdem würde dies den Bemühungen entgegenstehen, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Die UCI kündigte Strafen an. Welche und wie viele Fahrer so transportiert wurden, war zunächst unklar.

Der belgische Journalist Renaat Schotte berichtete, dass der Giro-Organisator RCS Weltmeister Remco Evenepoel einen Helikopterflug angeboten habe. Der Kapitän des Teams Quick-Step brauchte somit für den Weg vom Ziel ins Hotel nur etwas mehr als zwei Minuten. Bei großen Rundfahrten ist es üblich, dass an den Podiumszeremonien beteiligte Fahrer per Hubschrauber ins Tal geflogen werden, da diese länger im Zielbereich bleiben müssen. Evenepoel musste am Freitag zu keiner Zeremonie.

Vierter Coronafall

Indes wurde bereits der vierte Coronafall bekannt. Einen Tag vor dem ersten langen Einzelzeitfahren muss Ex-Weltmeister Filippo Ganna das Rennen nach einem positiven Test verlassen. Schon vor Beginn der zweitwichtigsten Landesrundfahrt hatten zahlreiche Rad-Profis ihren Start wegen einer Covid-Erkrankung zurückgezogen. Erst am Freitag hatte die deutsche Hoffnung Lennard Kämna im Italiener Giovanni Aleotti einen wichtigen Helfer verloren.

Wie Gannas Team Ineos-Grenadiers am Samstag mitteilte, habe der 26-Jährige milde, grippeähnliche Symptome gezeigt. Für den Zeitfahrweltmeister von 2020 und 2021 war der Sieg auf der neunten Etappe am Sonntag, ein Kampf gegen die Uhr über 35 km, das große Ziel beim Giro gewesen. (APA, 13.5.2023)