"Call of Duty" gehört zu den erfolgreichsten Videospielmarken der Welt. Was geschieht mit dem Multiplattform-Titel nach der Übernahme durch Microsoft?

Foto: Activision

Bei der bislang größten Übernahme in der Videospielebranche stößt Microsoft auf Widerstand von Kartellbehörden. Zwar genehmigte die EU den 69 Milliarden Dollar schweren Deal, weil der Softwarekonzern Konkurrenten langfristige Lizenzverträge für den Spieleklassiker "Call of Duty" angeboten hat. Die britische Kartellaufsicht ließ sich dadurch aber nicht überzeugen und verbot die Übernahme. Verkaufen will Microsoft die lukrative Videospielserie des Übernahmeziels Activision Blizzard aber nicht.

Nachfolgend Fragen und Antworten dazu:

Warum die Übernahme?

Microsoft will seine Marktposition im boomenden Markt für Videospiele ausbauen. Der Konzern konkurriert mit seiner Spielekonsole Xbox mit der Playstation von Sony und der Switch von Nintendo. Außerdem will sich Microsoft mit der Activision-Übernahme ein Standbein im Metaversum schaffen. Dabei handelt es sich um virtuelle 3D-Welten, die als Zukunft des Internets gesehen werden.

Was sagen die Kartellbehörden?

Die US-Wettbewerbsbehörde FTC reichte im Dezember 2022 Klage gegen die Übernahme ein. Ihr britisches Pendant CMA legte im April 2023 ihr Veto ein. Vor zwei Jahren hatte sie die Facebook-Mutter Meta gezwungen, Giphy, eine Plattform für animierte Bilder, nachträglich wieder zu verkaufen. Vor der EU haben Brasilien, Chile, Serbien und Saudi-Arabien den Activision-Deal durchgewunken.

Wer ist sonst noch für oder gegen den Deal?

Sony, der weltweite Marktführer bei Spielekonsolen, will die Übernahme von Activision durch Microsoft verhindern. Mit demselben Ziel haben zudem private Videospielenutzer in den USA Klage eingereicht. Die Videospiele-Branchenverbände EGDF und Uni haben sich dagegen für die Fusion ausgesprochen.

Was sagt Microsoft?

Microsoft-Präsident Brad Smith lehnt eine Zerschlagung von Acitivision oder den Verkauf des Bestsellers "Call of Duty" ab. "Es ist nicht realistisch, ein Spiel oder Teile des Unternehmens herauszutrennen."

Welche Zugeständnisse gibt es von Microsoft?

Mit Nintendo und Nvidia hat Microsoft bereits Zehnjahresverträge für die Nutzung von "Call of Duty" auf ihren Spieleplattformen abgeschlossen. Sie stehen aber unter dem Vorbehalt der Genehmigung für die Activision-Übernahme. Darüber hinaus lizenziert das Unternehmen dieses Spiel an weitere Online-Videospieleanbieter. (Reuters, 15.5.2023)