2018 tanzte Ex-Außenministerin Kneissl auf ihrer Hochzeit mit Russlands Präsident Putin.

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Ein Dokument, das von der "Financial Times" (FT) zitiert wird, nennt kaum hochrangige Vertreter beim Sankt Petersburger Wirtschaftsforum. Die namentlich genannten westlichen Redner vertreten seit langem starke prorussische Ansichten. Dazu gehört auch die ehemalige österreichische Außenministerin Karin Kneissl, die 2018 auf ihrer Hochzeit mit Russlands Präsident Wladimir Putin tanzte. Diesen Schritt bereute sie auch heute nicht. Laut FT bestätigte Kneissl, dass sie an der Veranstaltung teilnehmen wolle. Sie wird bei der Veranstaltung vom 14. bis zum 17. Juni als Gastrednerin angeführt. 2021 wurde Kneissl Aufsichtsrätin im russisch-kontrollierten Ölkonzern Rosneft. Den Posten musste sie jedoch aufgrund ihrer EU-Staatszugehörigkeit 2022 niederlegen.

Vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine war das Sankt Petersburger Wirtschaftsforum ein Hotspot für westliche Spitzenpolitikerinnen und -politiker sowie für die Wirtschaftselite. So war 2017 beispielsweise auch Ex-Kanzler Christian Kern (SPÖ) dabei. Auch Vertreter der OMV bewarben, trotz der Annexion der Krim, engere Beziehungen zu Russland. Mit der russischen Invasion am 24. Februar vergangenen Jahres und den darauffolgenden Sanktionen veränderte sich die Gästeliste jedoch.

Würdenträger aus Saudi-Arabien und China

Russlands führendes Wirtschaftsforum hat den ehemaligen Google-Chef Eric Schmidt in einem Programmentwurf als Teilnehmer der diesjährigen Veranstaltung genannt, was jedoch bestritten wird. Zahlreiche weitere gelistete Gäste dementierten ihre Teilnahme gegenüber der FT.

Die FT zitiert die Gästeliste mit Würdenträgern aus Ländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Indien und China, die trotz der westlichen Sanktionen ihre Handelsbeziehungen mit Russland vertieft haben und Putin nicht für die Invasion verurteilen.

Das Fehlen westlicher Namen weniger als einen Monat vor dem Forum, das von Putin ins Leben gerufen wurde, weist auf die Schwierigkeiten des Kremls hin, internationale Vertreter zu finden, die mit seiner Elite verkehren. (wisa, 20.5.2023)