LKA-Ermittler Maik Briegand (Mišel Matičević) und Kommissarin Annalena Gottknecht (Odine Johne).

Foto: ARD/Steffen Junghans/Montage

Ich gebe es zu, der Titel hat mich neugierig gemacht. Denn: Kennen Sie Lauchhammer? Eben. Klar war nur, dass sich eine Krimiserie wohl nicht nach einer kulinarisch-olfaktorischen Herausforderung benennen würde; eher nach einem Ort, einer Region. Google says: Bingo!

Lauchhammer liegt in Brandenburg, keine Dreiviertelstunde mit dem Auto von Dresden entfernt. Ach wie schön, Sächsische Schweiz? Nee, eher das genaue Gegenteil davon. Flach, öde, dreckig, Braunkohle-Tagbau. Die Welt von gestern, DDR-Reminiszenz extrem.

Ja, man kann sich Lauchhammer als Krimi reinziehen, als etwas gar zu sehr in die Länge gezogenen Ost-Tatort. Da geht es um einen Mädchenmord (nur einen?), den die ungleichen LKA-Beamten Maik Briegand (Mišel Matičević) und Annalena Gottknecht (Odine John) lösen müssen. Schauspielerisch eh okay, aber mäßig spannendes Drehbuch, eher routiniert runtergeradelt als inspiriert inszeniert. Aber das passt ganz gut zur Gegend und zu den spröden Menschen hier.

Krimi-Ebene ausblenden

Doch wenn man die Krimi-Ebene einmal ausblendet, werden ein paar gesellschaftspolitische Botschaften sichtbar – auch das in guter, alter Tatort-Manier, Ost und West. Die beeindruckend-schockierenden Landschaftsaufnahmen aus der Lausitz führen uns vor Augen, wie sehr die letzten zwei, drei Generationen die Umwelt vergewaltigt haben, sodass die Letzte Generation ihren Namen vielleicht nicht ganz zu Unrecht trägt.

Und Lauchhammer demonstriert eindrücklich, dass die DDR-Vergangenheit immer noch in der Gegenwart zu spüren ist – und noch lange zu spüren sein wird. Da hätte man die Krimihandlung auch ganz weglassen können. Wäre vielleicht sogar spannender geworden. (Gianluca Wallisch 22.5.2023)